
Kaum ein Firmenchef wird so sehr mit dem Erfolg des Unternehmenschefs verknüpft, wie Steve Jobs und Apple. „His Steveness“ oder „iGod“ wird er bewundert genannt, denn erst als der Gründer 1997 an die Konzernspitze zurückkehrte, begann das unglaubliche Comeback das Konzerns, der mit den genialen Erfindungen des iPod, des iPhone und zuletzt des iPad gleich drei Branchen radikal veränderte: Musikindustrie, Mobilfunk und Computer.
Apple konzentriert sich immer auf wenige Produkte, die dann aber so stilprägend sind, wie bei kaum einem anderen Unternehmen. Und auch wenn das Unternehmen aus Cupertino über eine ganze Reihe fähiger Entwickler und Designer verfügt, war es doch stets Steve Jobs, der die großen strategischen Entscheidungen traf und mit seinem Perfektionismus auch über die kleinsten Details wachte. Wenn Jobs seine Neuheiten vorstellte, fast immer in ausgewaschenen Jeans und schwarzem Rollkragenpullover, hingen Millionen Apple-Jünger an seinen Lippen.
Jobs führt künftig den Verwaltungsrat
Doch damit ist es nun vorbei. Der 56-Jährige gibt den Chefposten offiziell ab und zieht sich in die Spitze des Verwaltungsrates zurück. „Ich habe immer gesagt, sollte jemals der Tag kommen, an dem ich nicht mehr länger meinen Verpflichtungen als Chef von Apple nachkommen und die Erwartungen erfüllen kann, werde ich der Erste sein, der es Euch sagt. Leider ist dieser Tag gekommen“, schrieb Jobs in seiner Rücktrittserklärung, die in einigen Passagen wie ein Abschiedsbrief klang. „Ich habe einige meiner besten Freunde bei Apple gefunden, und ich danke euch allen für die vielen Jahre, in denen ich zusammen mit Euch arbeiten durfte.“ Jobs zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass Apple „seine hellsten und innovativsten Tage noch vor sich“ habe.
Mac erreicht Kultstatus
Doch genau das ist die große Frage, die sich erst in den nächsten Jahren endgültig beantworten lässt. Denn der wirtschaftliche Erfolg unter Jobs ist spektakulär: Als Jobs 1997 zurückkehrte lag der Kurs der Apple-Aktie bei 4,50 Dollar – gestern waren es 376 Dollar. Erst kürzlich hatte Apple den Ölkonzern Exxon als teuerstes Unternehmen der Welt abgelöst.
Jobs hatte Apple 1976 zusammen mit Steve Wozniak als Computerhersteller gegründet. In der Garage seiner Eltern schraubten er und sein Schulfreund Wozniak ihre erste Kreation zusammen: den Apple I - ein Computer ohne Gehäuse, Tastatur und Monitor. Erschwingliche Rechner waren rar, Jobs und Wozniak erkannten ihre Chance. Der spätere Mac-Computer erreichte Kultstatus, doch nach dem Aufstieg folgte der tiefe Fall. Missmanagement und die starke Konkurrenz durch Windows-PC führten Apple an den Rand des Ruins. Jobs, der 1985 im Streit bei Apple ausgeschieden war, kehrte 1997 an die Firmenspitze zurück. „Wir waren damals nur 90 Tage von einem Konkurs entfernt“, erinnerte sich Jobs später.