Übernahmeschlacht Hochtief steht kurz vor der Kapitulation

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Teilnehmer einer Demonstration Quelle: dapd

Dass die Spanier die Hürde überspringen werden, bezweifelt kaum noch jemand, nachdem der US-Fonds Southeastern Asset Management (SEAM) angekündigt hat, die Hälfte seiner Hochtief-Aktien zu tauschen. Der Fonds hält nach eigenen Angaben 4,1 Millionen Aktien des Essener Baukonzerns und ist dessen drittgrößter Aktionär.

Hochtief hat - theoretisch - noch einen Trumpf in der Hand: Der Konzern könnte mit einer weiteren Kapitalerhöhung den Anteil von ACS weiter verwässern. Schon vor zwei Wochen hat Hochtief sieben Millionen neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts für Altaktionäre an das Emirat Katar verkauft - für nur 57,11 Euro pro Anteilsschein. Durch die Maßnahme ist der Anteil der Spanier von 29,98 auf 27,25 Prozent gesunken. Genauso viele Aktien könnte Hochtief - wiederum unter Ausschluss des Bezugsrechts - noch einmal emittieren, allerdings nur gegen eine Sacheinlage. Das heißt: Hochtief könnte beispielsweise eine Firma übernehmen und mit eigenen Aktien bezahlen. Doch auch diese Kapitalerhöhung könnte SEAM neutralisieren, indem der Fonds, der in dem Übernahmekampf ganz erkennbar ACS unterstützt, auch seine restlichen Aktien tauscht.

ACS vor Kapitalspritze

Vor diesem Hintergrund gilt es praktisch als sicher, dass ACS sein Ziel einer Kontrollmehrheit erreicht. "Die Zeit für Gespräche ist eigentlich vorbei", sagt deshalb auch ein hochrangiger Manager im ACS-Lager. Selbst an einer Investorenvereinbarung, wie sie ACS selbst angeboten hat, haben die Spanier kein Interesse mehr. Denn sie gehen davon aus, dass sie deutlich über die 30-Prozent-Schwelle kommen - und damit eine Hauptversammlungsmehrheit organisieren können. Die Präsenz bei den Aktionärstreffen von Hochtief lag in den vergangenen Jahren nie über 64 Prozent. Damit aber hätten die Spanier freie Bahn, den Aufsichtsrat mit eigenen Leuten zu besetzen und einen neuen Vorstand zu installieren.

Möglicherweise bekommt Hochtief-Angreifer ACS frisches Geld in die Kasse: Der britische Finanzinvestor CVC will einem Zeitungsbericht zufolge den spanischen Autobahnbetreiber Abertis komplett übernehmen. Das würde bedeuten, dass CVC auch den verbliebenen Anteil von 10,3 Prozent, den die Hochtief-Angreifer noch an Abertis halten, aufkaufen.

Die Briten seien bereit, zwölf Milliarden Euro für Abertis zu zahlen, berichtete die "Sunday Times". Es sei damit zu rechnen, dass CVC im Januar ein Übernahmeangebot abgebe. Erst im August hatte die Private-Equity-Gruppe 15,5 Prozent für 1,7 Milliarden Euro an Abertis erworben. Im Gegenzug reduzierte der Hochtief-Großaktionär ACS seine Beteiligung an dem spanischen Betreiber von Autobahnen, Parkgaragen und Flughäfen auf ebenjene 10,3 Prozent.

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