Überwältigende Hilfsbereitschaft Eine von Flut von Hilfe für die Opfer und Ärger über George W. Bush

Als der oberste UN-Hilfskoordinator Jan Egeland mitten im Ringen um eine möglichst effektive Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe in Südasien von US-Präsident mit den Worten angegriffen wurde, er sei sehr töricht und falsch informiert, behielt der Norweger eine kühlen Kopf und reagierte nicht.

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HB NEW YORK. Jan Egeland bleibt völlig ruhig, wenigstens äußerlich, auch wenn er Sätze wie diesen sagen muss: „Die Zahl der Toten steigt von Stunde zu Stunde.“ Und selbst als der oberste UN- Hilfskoordinator von US-Präsident George W. Bush öffentlich angegriffen wurde, als ausgerechnet mitten im Ringen um eine möglichst effektive Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe in Südasien ein neuer Streit zwischen den USA und den UN auszubrechen drohte, behielt der kühle Norweger Egeland die Nerven. „Sehr töricht und falsch informiert“ sei der UN-Mann, hatte der US-Präsident zur Empörung vieler UN-Diplomaten erklärt, als er nach mehreren Tagen endlich Hilfsmaßnahmen der USA für die Flutopfer ankündigte. Dabei hatte Egeland nichts weiter getan, als daran zu erinnern, dass viele wohlhabende Länder, abgesehen von ihrer Bereitschaft zur Nothilfe, bei der langfristigen Entwicklungshilfe weit hinter dem UN-Ziel von Leistungen in Höhe von 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts zurückbleiben. Zutreffend ist solche Kritik nach Einschätzung von UN-Experten allemal. Zwar sagten die USA als Soforthilfe für die von der Flutkatastrophe betroffenen Staaten 35 Millionen Dollar zu - ungefähr 7 Millionen Dollar mehr als das erheblich kleinere Deutschland. Doch bei der offiziellen staatlichen Entwicklungshilfe für die Dritte Welt bilden die Amerikaner mit einem Anteil von lediglich 0,14 Prozent ihres Bruttosozialprodukts das Schlusslicht aller Industriestaaten. „Die Bush-Attacke gegen die UN fällt für uns in die Rubrik „Getroffene Hunde bellen““, sagt ein hochrangiger UN-Diplomat. „Doch jetzt geht es um die Rettung von Leben, da können wir uns keinen Streit darüber leisten, wie viel Entwicklungshilfe die Reichen den Armen schulden.“

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