Ukraine-Krieg Discounter Aldi erhöht spürbar die Preise

Aldi erhöht einem Bericht zufolge die Preise für rund 400 Produkte – der Discounter dementiert nicht. Weitere Supermärkte ziehen nach.

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In den Märkten der Discounterkette werden Hunderte Produkte teurer. Quelle: dpa

Aldi erhöht zurzeit die Preise für Lebensmittel auf breiter Front. Der Discounter gebe damit die Preisanhebungen der Hersteller infolge der Coronakrise und des Ukrainekriegs an die Kunden weiter, berichtete die „Lebensmittel Zeitung“ am Donnerstag. Insgesamt sind nach Recherchen des Fachblatts rund 400 Artikel betroffen. Eine derartige Preiserhöhungswelle habe es seit Jahren nicht mehr geben.

Aldi erhöht wegen Ukraine-Krieg Preise – Supermärkte ziehen nach

Aldi bestätigte die Erhöhung der Preise grundsätzlich. „Dort, wo sich die Kosten im Einkauf durch die derzeitige Marktsituation verändern, müssen auch wir die Verkaufspreise erhöhen“, sagte ein Unternehmenssprecher im Namen von Aldi Nord und Aldi Süd.

Der Schritt des Discounters ist auch deshalb von großer Bedeutung, weil sich im Preis-Einstiegssegment erfahrungsgemäß viele Händler an den Preisen von Aldi orientieren. Laut „Lebensmittel Zeitung“ ist Lidl bereits nachgezogen, der Discounter habe sich jedoch nicht weiter zu den steigenden Preisen geäußert.

Aldi Süd und Nord: Omikron, Spritpreis und Ukraine-Krieg

Der Aldi-Sprecher erklärte, die Marktlage sei bereits seit Monaten geprägt von anhaltenden Herausforderungen der internationalen Seefracht, der Omikron-Welle, dem grundsätzlichen internationalen Mangel an Lkw-Fahrern und den gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe. Durch den Ukrainekrieg habe sich die Situation für Aldi noch einmal verschärft. Dies führe bei vielen Produkten zu steigenden Einkaufspreisen. Zum Discounter-Modell gehöre es, dass Aldi die Verkaufspreise reduziere, wenn die Einkaufspreise sinken und die Verkaufspreise erhöhe, wenn die Einkaufspreise steigen. „Wir möchten darauf verweisen, dass sich unsere Margen durch diesen Schritt nicht verändern.“

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Die Preissprünge bei Aldi fallen laut „Lebensmittel Zeitung“ je nach Produkt unterschiedlich aus. Mal gehe es um 10 Cent, andere Artikel wiederum würden gleich um einen Euro teurer. Besonders auffällig seien die Preissprünge bei Kaffee. Doch seien auch diverse Drogerieartikel, Backwaren, Waschmittel, salzige Snacks und Tiefkühlprodukte teurer geworden.

Preise für Öl und Weizen wegen Ukraine-Krieg bereits hoch

Zahlreiche Branchen hatten den Handel zuletzt aufgefordert, die Preise zu erhöhen, unter anderem wegen der hohen Energie- und Rohstoffkosten und gestiegener Logistikaufwendungen. Am Donnerstag verlangte etwa die kartoffelverarbeitende Industrie eine „Neukalkulation“ vom Handel. Neben den exorbitant hohen Energiepreisen treffe die Branche auch der Preisanstieg aufgrund der Engpässe wichtiger Agrarrohstoffe wie Sonnenblumenöl- und Rapsöl, klagte der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie.

Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hatte zuvor bereits gewarnt, dass der Ukraine-Krieg und der seit Dienstag geltende russische Ausfuhrstopp für Weizen, Roggen und Gerste die Getreidepreise noch oben treibe. Sorgen bereiten den Bäckern außerdem die steigenden Energiekosten. Es sei absehbar, dass die Bäckereien die höheren Preise an die Kunden weitergeben müssten. Auch die Fleischindustrie klagte über die explodierenden Kosten und will von Edeka, Rewe, Aldi und Co. mehr Geld für ihre Produkte.

Die Verbraucherpreise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke lagen im Februar nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bereits um 5,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Es wird damit gerechnet, dass die Preise für Lebensmittel vorerst weiterhin steigen.

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