WirtschaftsWoche: Herr Sieber, Sie stemmen gerade die größte Integration in der deutschen Bankengeschichte. Mit welchen Einschränkungen müssen Ihre Kunden rechnen?
Sieber: An den Osterfeiertagen wird kein Online-Banking möglich sein, außerdem steht der automatische Einzahlungsservice an unseren Automaten nur eingeschränkt zur Verfügung. Bis einschließlich Gründonnerstag und nach Ostermontag funktioniert der Kundenservice wie gewohnt.
Ex-Dresdner-Bank-Mitarbeiter klagen über deutlich höhere Belastungen als bei alten Commerzbankern. In einigen Fällen müssen Mitarbeiter von Januar bis April 100 Schulungsstunden absolvieren.
Sieber: Die Schulungszeiten richten sich nach dem individuellen Bedarf. Es ist nicht auszuschließen, dass einige Mitarbeiter etwa im Privatkundengeschäft mehr Kurse belegen als andere. Im Investmentbanking dagegen haben wir die Aktivitäten schon übertragen, und die Mitarbeiter arbeiten bereits auf den Zielsystemen.
Müssen Ex-Dresdner-Bank-Leute mehr leisten als andere Kollegen?
Sieber: Viele der neuen Commerzbank-Mitarbeiter glauben, dass von ihnen mehr verlangt wird. Ich kann dieses Gefühl verstehen und denke, das ist auch auf den Abschied von Gewohntem zurückzuführen. Bis 2006 habe ich selbst bei der damaligen Dresdner Bank gearbeitet und finde es persönlich sehr schade, dass wir uns auch von bewährten Abläufen und Systemen trennen mussten.
Wie viele Mitarbeiter müssen noch gehen?
Sieber: Wir wollen durch die Übernahme jährlich 2,4 Milliarden Euro sparen, wozu wir unter anderem Stellen abbauen. Mehr als 80 Prozent des geplanten Stellenabbaus haben wir bereits umgesetzt oder fest vereinbart, etwa über Vorruhestandsregelungen. Von dem verbleibenden Stellenabbau ist vor allem die Zentrale mit über 1000 Vollzeitstellen betroffen.
Welche Einschnitte verlangt die aufwendige Integration von den Beschäftigten?
Sieber: Für die etwa 4500 direkt mit dem Integrationsprojekt beauftragten Mitarbeiter gilt über Ostern auch eine Urlaubssperre. Das ist mit dem Betriebsrat so vereinbart.