Angesichts der hohen Inflation und knapper Kassen wollen viele Menschen in diesem Jahr einer Umfrage zufolge auch an den Weihnachtsgeschenken sparen.
„Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern geht es aktuell vor allem darum, irgendwie über die Runden zu kommen. Schenklaune will da nicht so richtig aufkommen”, fasste der EY-Handelsexperte Michael Renz das Ergebnis einer im November durchgeführten repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung unter mehr als 1000 Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland zusammen.
Vor allem Bundesbürger mit geringem oder mittlerem Einkommen wollen oder müssen demnach in diesem Jahr zu Weihnachten den Gürtel enger schnallen und bei den Geschenken sparen. Am stärksten betroffen seien Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 25.000 Euro, berichtete Renz. In dieser Gruppe würden die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr voraussichtlich um 24 Prozent auf 120 Euro sinken. Dies sei der geringste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2008, betonte Renz.
Schneller schlau: Inflation
Wenn die Preise für Dienstleistungen und Waren allgemein steigen – und nicht nur einzelne Produktpreise – so bezeichnet man dies als Inflation. Es bedeutet, dass Verbraucher sich heute für zehn Euro nur noch weniger kaufen können als gestern noch. Kurz gesagt: Der Wert des Geldes sinkt mit der Zeit.
Die Inflationsrate, auch Teuerungsrate genannt, gibt Auskunft darüber, wie hoch oder niedrig die Inflation derzeit ist.
Um die Inflationsrate zu bestimmen, werden sämtliche Waren und Dienstleistungen herangezogen, die von privaten Haushalten konsumiert bzw. genutzt werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschreibt das wie folgt: „Zur Berechnung der Inflation wird ein fiktiver Warenkorb zusammengestellt. Dieser Warenkorb enthält alle Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte während eines Jahres konsumieren bzw. in Anspruch nehmen. Jedes Produkt in diesem Warenkorb hat einen Preis. Dieser kann sich mit der Zeit ändern. Die jährliche Inflationsrate ist der Preis des gesamten Warenkorbs in einem bestimmten Monat im Vergleich zum Preis des Warenkorbs im selben Monat des Vorjahrs.“
Eine Inflationsrate von unter zwei Prozent gilt vielen Experten als „schlecht“, da sie ein Zeichen für schwaches Wirtschaftswachstum sein kann. Auch für Sparer sind diese niedrigen Zinsen ein Problem. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent an.
Deutlich gestiegene Preise belasten Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie können sich für ihr Geld weniger leisten. Der Privatkonsum ist jedoch eine wichtige Stütze der Konjunktur. Sinken die Konsumausgaben, schwächelt auch die Konjunkturentwicklung.
Von Disinflation spricht man, wenn die Geschwindigkeit der Preissteigerungen abnimmt – gemeint ist also eine Verminderung der Inflation, nicht aber ein sinkendes Preis-Niveau.
Das durchschnittliche Budget für Weihnachtsgeschenke liegt in Deutschland in diesem Jahr der Umfrage zufolge bei 252 Euro. Das sind 21 Euro weniger als im Vorjahr. Es ist der niedrigste Wert seit 2014. Nur wer mehr als 70.000 Euro verdient, hat der Studie zufolge in der Regel ein Weihnachtsbudget etwas über dem Vorjahr. „Bei Haushalten mit hohen Einkommen sitzt das Geld aktuell durchaus noch locker”, sagte Renz.
Auch in diesem Jahr dürften der Umfrage zufolge am häufigsten Geschenkgutscheine und Bargeld als Präsente unter dem Weihnachtsbaum zu finden sein. Weit oben auf der Geschenke-Einkaufsliste für die Liebsten stehen der Umfrage zufolge außerdem Spielwaren, Süßwaren und andere Lebensmittel, Bücher, Kleidung und Kosmetika.
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