Umfrage unter 1.500 CEOs Topmanager erwarten drei wegweisende Jahre

Noch vor dem EU-Austritt der Briten zeigten sich internationale Topmanager skeptisch: Ihrer Meinung nach werden die kommenden drei Jahre für Unternehmen entscheidender als die vergangenen 50. Wovor sie noch Angst haben.

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Roboter auf dem Fußballfeld: Die Mehrheit der Topmanager ist sich einig, dass die künstliche Intelligenz die Arbeitswelt künftig stark beeinflussen wird. Quelle: dpa

Düsseldorf/Tianjin Das World Economic Forum hat es in diese Tage ins chinesische Tianjin verschlagen. 1.500 Topmanager diskutieren in der südöstlich von Peking gelegenen Stadt seit Sonntag über die Zukunft ihrer Industrien. Es geht um Innovation, aussichtsreiche Start-ups aus Asien, neue Technologien wie etwa künstliche Intelligenz und um die Zukunft der Arbeit.

Die Manager sind überzeugt davon, dass der rasante technische Fortschritt  den Unternehmen große Chancen bietet – und sie zugleich vor riesige Herausforderungen stellt. Wie stark die Umbrüche sind verdeutlich eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG, die am Montag in Tianjin vorgestellt worden ist. 

KPMG hat 1.500 Chefs von Unternehmen aus aller Welt mit mehr als 500 Millionen Dollar nach ihren Zukunftserwartungen befragt. Das überraschendste Ergebnis dabei: 71 Prozent der CEOs erwarten, dass die kommenden drei Jahre für die Zukunft ihres Unternehmens entscheidender sein werden als die zurückliegenden 50 Jahre.

Pikanterweise haben die Chefs damit noch nicht einmal das politische Beben durch den Brexit mit einbezogen, denn die Umfrage wurde vor dem Referendum in Großbritannien gestartet. Doch für die Zukunft der EU werden die nächsten Jahre entscheidend sein – und in dieser Zeit werden auch die weltwirtschaftlichen Folgen der Neuordnung Europas besser erkennbar.

Die globale Konjunkturentwicklung ist für die von KPMG befragten Topmanager einer der wichtigsten Einflussfaktoren für den weiteren Geschäftserfolg. Dabei zeigen sie sich optimistisch, rund 90 Prozent stufen ihre Geschäftsaussichten als gut ein.

Was die Chefs aber vor allem umtreibt ist die rasante technische Entwicklung. Dazu zählt natürlich die Digitalisierung. Aber auch der wachsende Einsatz von künstlicher Intelligenz, virtueller Realität und automatisierte Verfahren wird die Geschäftsmodelle und Branchen verändern.


Nicht genügend qualifiziertes Personal

41 Prozent der CEOs halten es für ausgemacht, dass ihrem Unternehmen in den nächsten drei Jahren eine tiefgehende Neuausrichtung bevorsteht. „Die umfassende Transformation der Wirtschaft ist in vollem Gange“, beobachtet Angelika Huber-Straßer, Bereichsvorstand bei KPMG.

Der Umfrage zufolge wollen die Unternehmen vor allem in die Gewinnung und Aufbereitung von Daten investieren. Zugleich fürchten sie aber die Risiken durch die zunehmende Digitalisierung: 72 Prozent der Befragten halten ihr Unternehmen für nicht ausreichend gegen Angriffe von Hackern oder andere Cyber-Attacken geschützt.    

Insgesamt planen CEOs auch mehr Einstellungen. Dabei stechen vor allem die deutschen Unternehmen heraus. Knapp die Hälfte will in den kommenden drei Jahren seine Belegschaft um sechs bis zehn Prozent aufstocken, ein weiteres Drittel geht sogar von einem Anstieg der Mitarbeiterzahl um 11 bis 25 Prozent aus.

Dass sie dafür möglicherweise nicht genügend qualifiziertes Personal bekommen, ist den meisten CEOs bewusst. Interessant ist, dass sie offensichtlich noch immer nicht wissen, wie sie am besten mit der sogenannten „Generation Y“ umgehen sollen – also den zwischen 1980 und 2000 Geborenen, die im Angelsächsischen „Millenials“ heißen. 86 Prozent der Befragten können nicht absehen, wie diese Generation mit ihren Bedürfnissen und Wünschen die Unternehmen verändern werden.

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