
Thomas Gottschalk war sichtlich um Fassung bemüht, als er gestern gegen 21.15 Uhr noch einmal live auf Sendung ging und zum ersten Mal in 29 Jahren „Wetten dass?“ seine Sendung, das Flaggschiff der ZDF-Unterhaltung, beendete. Keine weiteren Wetten, keine Musikstars, kein Geplapper auf dem Sofa – der schwere Unfall des jungen Studenten, der bei dem Versuch, mit Sprungfedern über ein fahrendes Auto zu springen, abstürzte, stellte die Verantwortlichen der Show vor die entscheidende Frage: Abbrechen oder weitermachen.
Musste die Show weitergehen? Nein, sagten Gottschalk und seine Mannschaft, und das war richtig. Natürlich lässt sich nun im Nachhinein trefflich darüber streiten, ob nicht die Wette per se zu gefährlich war, ob der Sender im Wettstreit um Quoten ein zu hohes Risiko zuließ. Doch festzuhalten bleibt, dass die Entscheidung, nicht weiter zu machen, als sei alles in Butter, und damit scheinbar eherne Gesetze der Unterhaltung auszuschalten – von wegen „The show must go on“ – die einzig vertretbare war.
In dieser Situation tat das ZDF das richtige. Denn was wäre die Alternative gewesen? Augen zu und durch? Heiter weiter? Nein, in der Situation zeigten der Sender und sein Star tatsächlich mal etwas wie Haltung. Nicht, dass wir uns noch mehr solche Unfälle wünschen – aber was wäre in der Situation bei einem Privatsender passiert, der seine Werbeblöcke komplett verkauft hätte? Wie wäre hier die Entscheidung ausgefallen?
Uns interessiert Ihre Meinung dazu – halten auch Sie die ZDF-Entscheidung für richtig? Wie hätten etwa RTL, Sat.1 oder ProSieben reagiert?