Urteil nach Ausschreitungen Fifa verbietet Türkei Heimspiele

Die Fifa-Disziplinarkommission hat mit harten Strafen auf die Ausschreitungen nach dem WM-Ausscheidungsspiel der Türkei gegen die Schweiz Mitte November in Istanbul reagiert. Besonders hart traf es auch zwei Bundesligaspieler.

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Betroffene Miene nach der Urteilsverkündung: Alpay Özalan. Foto: AP

HB ZÜRICH. Die Fußball-Nationalmannschaft der Türkei muss ihre nächsten sechs Heimspiele auf neutralem Boden und mindestens 500 Kilometer von der Landesgrenze entfernt austragen. Zudem müssen die Spiele ohne Zuschauer stattfinden und der Verband muss 200 000 Franken (130 000 Euro) zahlen. Drei türkische Nationalspieler und ein Assistenztrainer wurden darüber hinaus mit Spielsperren und Bußen bis zu 15 000 Franken belegt. Darunter ist auch der beim 1. FC Köln unter Vertrag stehende Türke Özalan Alpay. Er wurde für sechs Länderspiele gesperrt. Gleiches gilt für Emre Belozoglu von Newcastle United. Serkan Balci, der bei Fenerbahce Istanbul spielt, muss zwei Partien aussetzen und 3 200 Euro zahlen. Der türkische Co-Trainer Mehmet Ozdilek wurde für zwölf Monate gesperrt und muss ebenfalls 10 000 Euro Strafe zahlen. Gesperrt wurden aber auch der Schweizer Spieler Benjamin Huggel und der Physiotherapeut Stephan Meyer. Huggel, der beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt spielt, wurde für sechs Nationalmannschaftsspiele gesperrt und muss 15 000 Franken zahlen. Für Huggel ist das Urteil besonders bitter: Damit verpasst der Defensivspieler nicht nur die WM im Sommer in Deutschland, sondern droht auch bis zu drei Spiele bei der EM 2008 im eigenen Land auszufallen, da die Eidgenossen als Gastgeber keine Qualifikationsspiele bestreiten. Huggel hatte eingeräumt, den türkischen Assistenztrainer Mehmet Ozdilek während der Rangeleien unmittelbar nach dem Schlusspfiff getreten zu haben. Ozdilek erhielt ein Berufsverbot über zwölf Monate. Der Physiotherapeut Meyer darf an zwei Nationalspielen nicht teilnehmen und wird mit 6 500 Franken (4 000 Euro) zur Kasse gebeten. Die Sanktionen können am Sportgericht in Lausanne angefochten werden. Nach dem Relegationsspiel, bei dem sich die Schweiz trotz einer 2:4-Niederlage für die WM in Deutschland qualifizierte (sie hatte das Hinspiel mit 2:0 gewonnen), war es auf dem Platz und im Kabinengang zu tätlichen Auseinandersetzungen gekommen. Die Atmosphäre war schon nach dem Hinspiel aufgeladen, weil sich die Türken vom Schweizer Publikum beleidigt fühlten. Insgesamt gesehen ist der WM-Dritte von 2002 aber noch glimpflich davongekommen. In den letzten Wochen und Monaten stand ein Punktabzug oder gar der Ausschluss von kommenden Wettbewerben zur Diskussion. Fifa-Präsident Joseph Blatter hatte einen Tag nach dem Skandalspiel ein „hartes Durchgreifen“ angekündigt.

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