Nach der Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch die US-Regierungen setzen, die USA deutsche Unternehmen unter Druck, Geschäfte mit Iran einzustellen. John Bolton, Sicherheitsberater des US-Präsidenten, hatte gesagt, dass für neue Geschäfte die Sanktionen ab sofort gelten. Für bestehende Vertragsbeziehungen gilt eine Übergangsfrist von 90 oder 180 Tagen. Die detaillierte Umsetzung hat das US-Finanzministerium veröffentlicht. Sanktionen gelten zwar eigentlich nur bilateral zwischen USA und Iran, doch strahlen sie auch auf europäische Unternehmen ab. In der Vergangenheit hatte die Commerzbank beispielsweise eine Milliardenstrafe zahlen müssen wegen Verstößen gegen die früher geltenden US-Sanktionen gegen Iran.
Akut ist vor allem ein großes Geschäft von Airbus mit Iran gefährdet. Denn die für Flugzeugteile benötigten Exportlizenzen der USA für einen Airbus-Großauftrag würden widerrufen, kündigte US-Finanzminister Steven Mnuchin an. Airbus teilte mit, dass man die Auswirkungen der US-Entscheidung „mit aller Vorsicht analysieren“ werde. Das könne einige Zeit dauern.
Für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing wird die Entscheidung von Trump teuer. Denn mit den neuen Sanktionen dürften Milliardenverträge platzen. Die iranischen Fluggesellschaften haben massiven Modernisierungsbedarf. Durch die Sanktionen konnten jahrelang keine neuen Flugzeuge der westlichen Hersteller gekauft werden.
Entsprechend groß fielen die Investitionen zuletzt aus: Im Dezember 2016 schloss die europäische Airbus-Gruppe mit der nationalen Fluggesellschaft Iran Air einen Vertrag über 100 Flugzeuge mit einem Listenpreis von rund 16 Milliarden Euro. Das US-Unternehmen Boeing zog nach, verständigte sich mit Iran Air auf die Lieferung von 80 Flugzeugen für einen Listenpreis von rund 17 Milliarden Dollar (14 Milliarden Euro). Auch mit der iranischen Fluggesellschaft Aseman Airlines schloss Boeing noch einen Deal über 30 Flugzeuge. Die Lieferungen sollten eigentlich schon 2017 beginnen und bis 2025 laufen.
Daraus wird nun vermutlich nichts: Airbus benötigt US-Exportlizenzen für Geschäfte mit Iran, da mehr als zehn Prozent der Teile von US-Firmen wie United Technologies, Rockwell Collins oder General Electric stammen. Airbus hat bereits angekündigt, sich vollständig an die Sanktionen zu halten.
Der drohende Verlust milliardenschwerer Aufträge setzte Airbus auch gleich zu: Die Aktien des Flugzeug-Herstellers fielen an der Pariser Börse um 1,1 Prozent.
Profitieren könnte ein russischer Flugzeughersteller. Iranische Fluggesellschaften hatten bereits vor einigen Wochen eine Übereinkunft für die Lieferung von 20 Sukhoi Superjets unterzeichnet.