Verkehrschaos Berliner S-Bahn bleibt Sorgenkind der Deutschen Bahn

Nach dem monatelangen Chaos bei Berlins S-Bahn hat die Deutsche Bahn einen guten Vorsatz für 2010 verkündet: Im neuen Jahr werde die S-Bahn wieder zum normalen Fahrplan zurückkehren. Die Senatsverkehrsverwaltung glaubt dem Versprechen aber nicht und rechnet mit einem Normalbetrieb erst in einigen Jahren.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Nähere Angaben, wann alle Züge wieder in voller Länge rollen, gab es zunächst nicht. Quelle: dpa Quelle: handelsblatt.com

HB BERLIN. Auf einzelnen Linien könnten zunächst aber noch kürzere Züge rollen, hieß es denn auch am Dienstag vom Mutterkonzern der S-Bahn. Über den "Weg zum Normalfahrplan" will der bundeseigene Konzern bis Ende Januar informieren. Bahn-Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg sagte: "Auf der Grundlage aller uns bekannten technischen und betrieblichen Restriktionen gehen wir davon aus, den Fahrgästen im Jahr 2010 auf allen Linien wieder einen normalen Fahrplan zu bieten."

Nähere Angaben, wann alle Züge wieder in voller Länge rollen, gab es zunächst nicht. Im Januar stehen vorerst nur 620 Wagen zur Verfügung. Insgesamt hat Berlins S-Bahn etwa 1200 Wagen. Zum Start ins neue Jahr rollen zwei Linien (S 45 und S 85) weiterhin gar nicht.

Die Senatsverkehrsverwaltung bekräftigte ihre Forderung, "dass im Jahr 2010 wieder normal gefahren wird." Auch auf Drängen des Senats habe die S-Bahn diesen Termin aber nicht bestätigen können. "Inzwischen gibt die Bahn selbst zu, erst in drei oder sogar vier Jahren wieder vollen Betrieb zu fahren", sagte Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) der Zeitung "B.Z.".

Sie habe die Bahn aufgefordert, ein Angebot für weitergehende Entschädigungen der Kunden zu machen, sagte Junge-Reyer. Die vertraglich vereinbarten Zahlungen von rund 232 Mio. Euro für dieses Jahr werden wahrscheinlich wegen des monatelangen Ausfalls großer Teile der Wagenflotte um etwa 50 Mio. Euro gekürzt.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB sprach angesichts der Aussicht auf weitere Einschränkungen von einer "Kapitulation" nach einem "rabenschwarzen Jahr" für Nahverkehrsreisende. Grüne und CDU im Abgeordnetenhaus wiesen dem Senat eine Mitschuld an dem Chaos zu, da mit der S-Bahn ein schlechter Vertrag abgeschlossen worden sei.

Ende Juni waren die technischen Probleme bei der Berliner S-Bahn eskaliert. Das Eisenbahnbundesamt nahm einen großen Teil der Züge aus dem Verkehr, da Prüfungen an Achsen und Rädern versäumt worden waren.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%