Der Versicherer Allianz wird nach einem überraschend hohen Gewinnsprung im zweiten Quartal optimistischer für das Gesamtjahr. Der operative Gewinn dürfte in der oberen Hälfte der Zielspanne von elf bis 13 Milliarden Euro liegen, teilte der Dax-Konzern am Freitag in München mit. Im zweiten Quartal erzielte die Allianz trotz höherer Schäden durch Naturkatastrophen ein operatives Ergebnis von 3,3 Milliarden Euro - rund 29 Prozent mehr als im coronageprägten Vorjahreszeitraum und mehr als von Analysten erwartet.
Während sich die Schaden- und Unfallsparte etwa wie erwartet erholte warfen die Lebens- und Krankenversicherung sowie das Fondsgeschäft mehr ab, als Analysten im Schnitt errechnet hatten. Der Konzernumsatz legte um elf Prozent auf 34,3 Milliarden Euro zu. Der auf die Aktionäre entfallende Quartalsüberschuss wuchs um 46 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro und übertraf damit ebenfalls die Prognosen von Branchenexperten.
Wegen der Hochwasserkatastrophe in Europa im Juli rechnet die Allianz mit einer Nettobelastung von rund 400 Millionen Euro. Die Schadenzahlungen dürften das operative Ergebnis in diesem Jahr etwa in dieser Höhe belasten, hieß es in der Präsentation am Freitag. Zuvor hatte der Konzern mitgeteilt, dass er allein bei seinen Kunden in Deutschland versicherte Schäden in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro erwartet. Allerdings war dabei noch nicht berücksichtigt, dass die Allianz einen Teil ihrer Risiken an Rückversicherer weitergereicht hat.
Das Tief „Bernd“ hatte in Deutschland und mehreren Nachbarländern im Juli verheerende Zerstörungen hinterlassen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schätzt die versicherten Schäden hierzulande bislang auf 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro.
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