Die Anlagemanager der Allianz setzen nun auf alternative Investments. Zimmerer schickt seine Leute etwa nach Schweden, sie sollen neue Projekte für Windkraftanlagen ausloten. In Deutschland sei da nichts mehr zu holen, da „schon genügend Stängel in der Landschaft“ stünden und die besten Standorte längst vergeben seien, sagt Zimmerer. Seine Versicherung setzt jetzt auch auf Infrastrukturprojekte im europäischen Ausland, lässt etwa ein Gefängnis in Belgien bauen oder kauft eine Pipeline in Tschechien. Allein: Was hilft es, wenn rund 90 Prozent des Geldes in Zinspapieren stecken?
Selbst Immobilien will Zimmerer gemessen am gesamten Wert seines Portfolios nur spärlich ausbauen: gerade einmal zwei Milliarden Euro brutto will er in den kommenden Jahren jährlich in Büro- und Einzelhandelsimmobilien stecken. Selbst beim Thema Immobilien gibt die Bundesbank den Spielverderber: Es sei „nicht auszuschließen“, dass Immobilienbesitzer durch Preiskorrekturen „Vermögensverluste erleiden“, sagte Dombret. Und als Versicherungsmanager will man sich später wohl kaum vorwerfen lassen, dass man die Warnungen nicht ernst genommen hätte.
So richtig hellt sich das Gesicht des Finanzvorstandes überhaupt nur bei einem Thema auf: Aktien. „Ich halte Aktien fundamental betrachtet für attraktiv, obwohl die Märkte schon um 20 Prozent gestiegen sind. Wir haben in diesem Jahr Aktien ausgebaut und aktiv gekauft“, sagt Zimmerer. Die Allianz hat in den ersten neun Monaten 2013 rund zwei Milliarden Euro in Aktien investiert. Die Aktienquote der Allianz liegt bei rund sechs Prozent – im Vergleich zu Wettbewerbern, die nur rund drei Prozent halten, ist das ausgesprochen hoch. Für Aktien spreche vor allem, dass „die Dividendenrendite über den Anleihezinsen liegt“, das sei ein Indiz dafür, dass Aktien nicht überbewertet seien, sagt Zimmerer. Erst, wenn die Zinsen wieder stiegen, drohten Kursverluste bei Aktien.
Und so gibt dann auch Zimmerer am Ende zu: „Die wenigsten Märkte erfüllen unsere Anforderungen, aber trotzdem müssen wir anlegen.“
Bundesbanker Dombret hätte es vermutlich anders ausgedrückt: Wenn die Zinsen auf Sicht von zwei Jahren nicht nachhaltig steigen, steht die Bundesregierung vor der nächsten Rettungswelle. Doch dann sind es keine Banker, die um Steuergelder betteln, sondern Versicherungsmanager. Auch, wenn die Allianz als finanzstarker Konzern dann wohl nicht ganz vorne in der Schlange stehen dürfte.