Der ehemalige Fondsmanager der kollabierten „Structured Alpha”-Hedgefonds, die der Allianz Milliardenverluste beschert haben, hat vor Gericht in New York auf nicht schuldig plädiert. Sein Anwalt behauptete, dass die Strafverfolger Verfahrensfehler begangen haben, die zu einer Einstellung führen könnten.
Gregoire Tournant, einst Chief Investment Officer und Co-Lead-Portfoliomanager der Hedgefonds, bekannte sich am Donnerstag in fünf Anklagepunkten, darunter Wertpapierbetrug und Verschwörung zur Behinderung der Justiz, nicht schuldig. Ihm wird vorgeworfen, Anleger, die auf der Suche nach risikoarmen Anlagen waren, in die Irre geführt zu haben.
Während der Verhandlung deutete Tournants Anwalt, Seth Levine, seine Verteidigungsstrategie an, indem er argumentierte, dass die Ermittler Tournants früheren Anwalt in einen „Informanten“ verwandelt hatten, um Zugang zu Materialien zu erlangen, die durch das Anwaltsgeheimnis geschützt sind. Dieses Vorgehen verstoße gegen Verfahrensgrundsätze.
Tournants ehemaliger Anwalt ist Partner bei Sullivan & Cromwell LLP, die auch die Anwaltskanzlei der Allianz ist und das Unternehmen in dem Fall vertritt. Der Medienvertreter der Anwaltskanzlei reagierte nicht sofort auf eine Nachricht, in der er um eine Stellungnahme bat, ebenso wenig wie das US-Justizministerium.
Der 55-jährige Franko-Amerikaner war im Mai im US-Bundesstaat Colorado festgenommen und danach gegen 20 Millionen Dollar Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Seine Anwälte bezeichneten den Fall gegen ihn als „unbegründeten und unüberlegten Versuch der Regierung, die Auswirkungen der beispiellosen, durch Covid ausgelösten Marktverwerfungen vom März 2020 zu kriminalisieren“.
Allianz Global Investors US hatte sich im Mai im Zusammenhang mit dem Kollaps der Structured Alpha-Hedgefonds des Betrugs für schuldig bekannt. Der Münchener Mutterkonzern zahlt im Rahmen einer Einigung mit dem US-Justizministerium insgesamt 5,8 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) an Schadensersatz und Geldbußen.
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