Die Medikamente der Anderen Pharmahändler machen Profite auf Kosten Osteuropas

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Kontakte von Pharmahändlern

Auf Anfrage von CORRECTIV bestreitet Kohlpharma, dass Luksic für die Firma als Berater tätig ist. Dabei geht der FDP-Mann selbst offen damit um, gibt zum Beispiel auf seinem LinkedIn-Profil öffentlich an, dass er bis heute für das Unternehmen arbeitet.

Enge Kontakte von Pharmahändlern zur FDP lassen sich immer wieder feststellen: Ein häufiger Fürsprecher in Brüssel für Kohlpharma war bis 2014 der ehemalige FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis. Auch wenn die FDP seit 2013 nicht mehr im Bundestag vertreten ist, hält Kohlpharma der Partei die Treue. So macht die Firma in ihrer Hauspostille „kohlaktuell” bis heute Werbung für die FDP.

Zur Landschaftspflege gehört auch, dass Kohlpharma den saarländischen Landtag zwischen 2006 und 2010 mit mehr als 86.000 Euro sponserte. Das geht aus einer kleinen Anfrage der saarländische SPD-Landtagsabgeordnete Isolde Reis hervor. Kohlpharma dagegen teilt auf Anfrage von CORRECTIV mit: „Sponsoring politischer Einrichtungen betreibt kohlpharma nicht.”

Im Januar 2017 feierte der CDU-Landesverband Saar seinen Neujahrsempfang gleich direkt in den Räumlichkeiten von Kohlpharma. Die Lokalzeitung freute sich und berichtete: „Prof. Edwin Kohl gab den Gästen einen genauen Überblick über die Vielfältigkeit seines Unternehmens.”

Das Geschäftsmodell von Edwin Kohl und den Arzneimittelimporteuren wird vom Gesetzgeber seit 1989 auf einer besonderen Weise unterstützt.  

Unterstützung durch den Gesetzgeber

2013 haben die Krankenkassen 91 Millionen Euro dadurch eingespart, dass Apotheken günstiger Importarzneimittel an Patienten abgegeben haben. Hört sich viel an, ist angesichts von mehr als 36 Milliarden Euro Ausgaben für Arzneimittel insgesamt aber weniger als 0,3 Prozent Einsparung.

Kohlpharma geht von höheren Einsparungen aus, die eine Prognos-Studie (im Auftrag von Kohls Verband) ergeben hätten. Kohls Verband schickte die Studie mehrmals an das Gesundheitsministerium, um die Wichtigkeit der Importquote für die deutschen Krankenkassen zu betonen.

Krankenkassen sparen ein bisschen Geld dadurch, dass Importeure Medikamente im Ausland einkaufen. Patienten in diesen Ländern können aber infolge dieses Handels ihre Medikamente nicht mehr bekommen.

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