Munich Re Münchener Rück erwartet Gewinnrückgang

Werden Schäden zu groß, brauchen auch Versicherungen eine Versicherung - das ist das Hauptgeschäft der Munich Re. Doch das Geschäft wird seit Jahren stetig weniger einträglich.

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Münchener Rück macht sich 2017 auf Gewinnrückgang gefasst. Quelle: dpa

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re erwartet im vierten Jahr hintereinander schrumpfenden Gewinn. Der Überschuss werde in diesem Jahr voraussichtlich auf 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro zurückgehen, sagte der scheidende Vorstandschef Nikolaus von Bomhard bei der Vorstellung der Unternehmensbilanz am Mittwoch in München. Vergangenes Jahr hatte er bei 2,6 Milliarden Euro gelegen. Als Gründe nannte die Konzernspitze Niedrigzinsen und den Preiskampf im Rückversicherungsgeschäft, der die Beitragseinnahmen sinken lasse.

Seit 2014 sinken die Erträge. Vor vier Jahren hatte die Munich Re noch 3,3 Milliarden erwirtschaftet. „Es wird keinen endlosen Rückgang der Gewinne geben“, versprach Finanzvorstand Jörg Schneider. Die „Bodenbildung“ bei den sinkenden Prämien sei in Sicht - eine Hoffnung allerdings, die schon in der Vergangenheit enttäuscht worden war.

Nach von Bomhards Worten hat Solidität Vorrang vor riskanten Manövern zur Gewinnsteigerung oder Zukäufen. „Wir schrumpfen lieber noch ein Stück und warten und halten unser Pulver trocken“, sagte er. „Wir wollen kein Empire bilden.“ Von Bomhard übergibt den Chefsessel am 27. April an Nachfolger Joachim Wenning. An der vorsichtigen Geschäftspolitik soll sich nichts ändern. Von Bomhard scherzte: „Ich kenne kein Unternehmen, das so wenig optimistisch ist wie wir.“

Trotz des Gewinnrückgangs erhöht die Munich Re dennoch die Dividende - um 35 Cent auf 8,60 Euro je Aktie. Auch in Zukunft soll sie weiter steigen. Bis zur Hauptversammlung 2018 will das Unternehmen außerdem eigene Aktien im Wert von einer Milliarde Euro zurückkaufen. Auch das soll den Aktionären zugutekommen.

In Zukunft bessere Ergebnisse bringen soll unter anderem die erhoffte Wende bei der mit roten Zahlen kämpfenden Erstversicherung und Munich Re-Tochter Ergo. Nach 40 Millionen Euro Verlust 2016 ist in diesem Jahr ein Gewinn von 150 bis 200 Millionen eingeplant. 2021 soll Ergo dann schon 600 Millionen beisteuern. Schnell wachsen soll zudem das Geschäft mit der Angst vor Hackern: Bislang generiert der Verkauf von Cyberversicherungen gegen Internetkriminalität eher bescheidene Umsätze - doch bis 2020 rechnet der Konzern mit einer Verdopplung.

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