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Neuer Finanzvorstand Allianz lässt sich mit Achleitner-Nachfolge Zeit

Die Allianz sucht einen Nachfolger für ihren scheidenden Finanzvorstand Paul Achleitner. Eine Liste mit Kandidaten steht, erste Namen machen bereits die Runde. Doch mit der Entscheidung lässt sich der Versicherer Zeit.

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Wer tritt an sein Stelle? Die Allianz sucht einen Nachfolger für Paul Achleitner. Quelle: dapd

München/Frankfurt Der Wechsel von Finanzvorstand Paul Achleitner an die Aufsichtsratsspitze der Deutschen Bank hinterlässt bei der Allianz eine große Lücke - nach Konzernchef Michael Diekmann ist der 55-Jährige der zweitwichtigste Mann der Allianz. Da der Wechsel erst im kommenden Jahr stattfindet, will der Konzern eine zu frühe Nachfolgedebatte möglichst vermeiden. Achleitner solle in seinen letzten Monaten nicht als "lame duck", also als lahme Ente, enden, hieß es im Umfeld des Konzerns.

Dennoch machen bereits erste Namen die Runde. In Finanzkreisen wird Allianz-Leben-Chef Maximilian Zimmerer als möglicher Kandidat genannt. Er hat Erfahrungen sowohl im Investment- als auch im Versicherungsgeschäft und die notwendigen sozialen Kompetenzen. Insoweit passt er ins Raster - auch wenn die Allianz grundsätzlich aus Diversitätsgründen sicherlich auch nach Frauen und internationalen Nachfolgern sucht. Diekmann hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er den Frauenanteil in den Führungsetagen erhöhen will.

Als denkbarer Nachfolger wird vereinzelt auch Achleitners rechte Hand, Karl-Hermann Lowe, genannt, doch der 60-Jährige wird wohl eher bald aufhören, als einen neuen Posten anzunehmen, heißt es.

Achleitners Nachfolger wird auf jeden Fall kein klassischer Finanzvorstand sein, sondern vielmehr Kapitalanleger. Er muss sich nicht um die Rechnungslegung kümmern, sondern darum, wie die rund 450 Milliarden Euro an Kundengeldern lukrativ und sicher an den Kapitalmärkten angelegt werden. Einige im Umfeld der Allianz spekulieren daher auf eine externe Lösung, etwa einen Spitzenmanager einer Bank oder Fondsgesellschaft. Das Problem: Umfangreiche Versicherungserfahrungen müsste der Kandidat trotzdem mitbringen.

Das Verhältnis zwischen Diekmann und Achleitner war eng, auch den Wechsel zur Deutschen Bank stimmte der Finanzvorstand eng mit dem Chef ab. Für die Motive Achleitners gibt es im Haus durchaus Verständnis. Der frühere Goldman-Sachs-Mann ist nur ein Jahr jünger als Diekmann, weiter nach oben wäre es also nicht mehr gegangen. Und natürlich reize es den Macher Achleitner, bei der Deutschen Bank im Hintergrund die Strippen zu ziehen, heißt es in Finanzkreisen. "Er geht ja auch nicht zu einem Wettbewerber."

Die Situation trifft die Allianz nicht unvorbereitet. Für Positionen wie die Achleitners hat der Konzern immer eine kurze Liste mit Nachfolgekandidaten, die sofort einspringen könnten, und eine mit potenziellen Nachfolgern für den geordneten Übergang. Diekmann wird daraus seinen Kandidaten wählen und mit den Gremien besprechen.

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