




Die Allianz wirft der Politik vor, dringend notwendige Investitionen in die Energiewende zu blockieren. Die Finanzaufsicht verlange für Geldanlagen in erneuerbare Energien so hohe Risikorücklagen wie für Private-Equity-Investitionen, sagte Finanzvorstand Oliver Bäte am Dienstagabend im Münchner Club Wirtschaftspresse. Außerdem dürfe nicht gleichzeitig in Windparks und in Stromtrassen investiert werden, weil die Regulierungsbehörden Erzeugung und Netz getrennt hätten. „Wir hoffen immer noch auf Vernunft in den verschiedenen Kreisen“, sagte Bäte.
Zugleich signalisierte der Konzern Bereitschaft, auch in Windparkprojekte vor der Küste zu investieren. "Wir würden es machen, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen", sagte Bäte. In solche Projekte könnte auch einmal eine Milliarde Euro fließen. Attraktiv seien sie für Versicherer wegen der langen Laufzeiten von etwa 20 Jahren.
Zudem spielten sogenannte Offshore-Windparks eine wichtige Rolle, um die politisch gewünschte Energiewende zu einem Erfolg zu machen. Die Rendite müsse aber zum größeren Risiko als bei Windparks an Land passen und Haftungsfragen geklärt werden. Investoren bräuchten hier Planungssicherheit.
Versicherer, die ihren Kunden Zahlungsversprechen auf viele Jahrzehnte geben und dabei auch bestimmte Renditen garantieren, sind seit der Euro-Schuldenkrise fieberhaft auf der Suche nach Alternativen zu Staatsanleihen. Denn diese sind entweder zu riskant geworden oder werfen nur noch eine Mini-Rendite ab. Deswegen fließen die milliardenschweren Policen-Einnahmen von Firmen wie der Allianz nun verstärkt in Immobilien, Aktien und eben auch erneuerbare Energien. Bei den bislang gängigen Windparks an Land kann die Allianz auf Brutto-Renditen von sieben bis neun Prozent kommen, während zehnjährige Bundesanleihen momentan nur rund 1,5 Prozent einbringen, also nicht einmal die Inflation ausgleichen.