Provinzial Nordwest Sparkassen bestätigen möglichen Verkauf

Medienberichten zufolge hat die Allianz Interesse an der Provinzial Nordwest. Nun hat sich dazu erstmals auch der Eigentümer geäußert: Der Sparkassenverband erklärte, es gebe „Interesse aus dem Versicherungslager“.

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Das Logo der Sparkassen: Es gebe „Interesse aus dem Versicherungslager“. Quelle: dpa

Frankfurt/Münster Die Eigentümer der Provinzial Nordwest haben erstmals Überlegungen zu einem Verkauf des zweitgrößten öffentlichen Versicherers in Deutschland bestätigt. Es gebe "Interesse aus dem Versicherungslager für den Erwerb der Beteiligung an der Provinzial NordWest Holding", teilte der Sparkassenverband Westfalen-Lippe am Dienstag mit, der allein 40 Prozent an dem Versicherungskonzern hält. Finanzkreisen zufolge buhlt der Versicherungsriese Allianz um die Provinzial Nordwest.

Über einen möglichen Verkauf soll schnell entschieden werden. „Die Eigentümer wollen sehr zeitnah entscheiden, ob ein Verkauf überhaupt und wenn ja, zu welchen Bedingungen infrage kommt“, hieß es am Dienstag nach einer Tagung des Aufsichtsrats in Münster.

Die Gewerkschaft Verdi erneuerte die Forderung nach einem deutlichen Votum gegen einen möglichen Verkauf. Sie kündigte an, eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung noch vor Weihnachten zu beantragen, um eine offiziell ablehnende Positionierung des Rats einzufordern. Nach Angaben von Verdi wären durch einen Verkauf an Europas größten Versicherer Allianz 6000 Arbeitsplätze gefährdet, davon 4000 im Münsterland. Am Mittwoch kommen die Belegschaften in Münster und Kiel zu außerordentlichen Betriebsversammlungen zusammen.

Laut Medienberichten hatte die Allianz ihr Kaufangebot auf deutlich mehr als 2,25 Milliarden Euro erhöht, nachdem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sich gegen die Übernahme gewehrt hatte. Der LWL in Münster ist mit 40 Prozent an der Provinzial Nordwest beteiligt. Einen gleich hohen Anteil halten die Westfälischen Sparkassen. Weitere Eigner sind die Sparkassen in Schleswig-Holstein (18 Prozent) und die ostdeutschen Sparkassen (2 Prozent).

Das Unternehmen verwaltet Kapitalanlagen von fast 21 Milliarden Euro und führt 9,7 Millionen Versicherungsverträge. Damit belegt der Provinzial Nordwest-Konzern nach eigenen Angaben Platz 17 unter den deutschen Versicherern. Die gebuchten Beitragseinnahmen lagen im vergangenen Jahr bei rund 3,044 Milliarden Euro.


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