Rekordsumme Anleger investieren in Allianz-Tochter Pimco

Die Allianz macht einen Gewinnsprung und freut sich über 52 Milliarden Euro, die im zweiten Quartal in die Tochter Pimco geflossen sind. Der Versicherer weitet zudem sein Geschäft in Großbritannien und Spanien aus.

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Die Allianz freut sich über hohe Geldzuflüsse in ihr Tochterunternehmen Pimco. Quelle: dpa

Die Allianz-Fondstochter Pimco hat nach ihrer jahrelangen Krise die Kurve gekriegt. Im zweiten Quartal sei Pimco unter dem Strich von Anlegern frisches Geld in Höhe von 52 Milliarden Euro zugeflossen, teilte Europas größter Versicherer am Freitag bei der Vorlage seines Zwischenberichts in München mit und sprach von einem Rekord. „Pimco hat sich wieder zu einem starken Antrieb der Ergebnisse der Allianz-Gruppe entwickelt“, sagte Konzern-Finanzchef Dieter Wemmer. Allein ein Großkunde habe 19 Milliarden Euro bei Pimco angelegt.

Stürme, Überschwemmungen, und Brände zehrten im vergangenen Jahr am Gewinn von Europas größtem Versicherer. Dieses Jahr läuft es im zweiten Quartal so rund, dass Allianz-Chef Oliver Bäte nun sogar mehr Gewinn erwartet.

In der gesamten Vermögensverwaltung des Konzerns, zu der auch die Tochter Allianz Global Investors zählt, lag der Mittelzufluss bei 55 Milliarden Euro. Das für Dritte verwaltete Vermögen erreichte Ende Juni damit 1,4 Billionen Euro. Die Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro und andere Währungseinflüsse hätten diese Entwicklung und positive Markteffekte aber weitgehend kompensiert, hieß es. Anleger hatten vor allem nach dem Abgang legendären Pimco-Mitgründers Bill Gross im Jahr 2014 lange Milliardensummen aus den Pimco-Fonds abgezogen. Zuletzt hatte sich die Entwicklung aber wieder zum Positiven gewendet.

Für den Gesamtkonzern hatte die Allianz bereits Ende Juli einen Gewinnsprung im zweiten Quartal gemeldet und ihre Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Der operative Gewinn soll nun mit 11,3 Milliarden Euro das obere Ende der zuvor genannten Spanne erreichen, bekräftigte Vorstandschef Oliver Bäte am Freitag.

Außerdem steigt die Allianz bei dem britischen Versicherer Liverpool Victoria (LV=) ein. Dazu will der Konzern in zwei Schritten bis zum Jahr 2019 knapp 70 Prozent am Schaden- und Unfallgeschäft der Liverpool Victoria Friendly Society übernehmen, wie beide Seiten am Freitag mitteilten. Dazu bezahlt Europas größter Versicherer Allianz im ersten Schritt 500 Millionen britische Pfund (556 Mio Euro) für einen Anteil von 49 Prozent an der Sparte. Bis 2019 soll er für 213 Millionen Pfund weitere 20,9 Prozent übernehmen. LV= bekommt das Recht, auch die restlichen Anteile an die Allianz zu veräußern.

Das Gemeinschaftsunternehmen soll LV=GI heißen und dabei von der im Land bekannten Marke LV sowie der Finanzstärke der Allianz profitieren. LV= ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und gehört seinen Mitgliedern. Das Gemeinschaftsunternehmen soll auf mehr als 6 Millionen Kunden und jährliche Prämieneinnahmen von über 1,7 Milliarden Pfund kommen. Dem geplanten Deal müssen die Aufsichtsbehörden noch zustimmen.

Neben dem Geschäft in Großbritannien setzt die Allianz auch auf Spanien. Gemeinsam mit dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB übernimmt sie für 1,5 Milliarden Euro 20 Prozent am spanischen Gas-Verteilnetz von Gas Natural. Davon entfällt ein Drittel auf den Münchner Versicherungskonzern und zwei Drittel auf das Canada Pension Plan Investment Board (CPPIB), wie die Beteiligten am Freitag mitteilten. Gas Natural hatte schon seit längerem über einen Teilverkauf nachgedacht. Solche Infrastruktur-Beteiligungen sind für langfristige Investoren wie die Allianz attraktiv, weil sie über lange Zeit stabile Renditen versprechen. Das Gasnetz, das rund 1100 Gemeinden in Spanien versorgt, wird insgesamt mit knapp 14 Milliarden Euro bewertet.

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