Versicherer Hannover Rück erhöht Dividende – Prognose bestätigt

Der Rückversicherer hebt seine reguläre Dividende um 50 Cent an. Man habe im Geschäftsjahr 2022 die Resilienz der Hannover Rück unter Beweis gestellt, so Vorstandschef Henchoz.

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„Nach sorgfältiger Überlegung“ habe man sich dazu entschieden, die Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) zu verlassen, hieß es am Mittwoch. Quelle: imago/Rust

Die Hannover Rück schüttet an ihre Aktionäre insgesamt sechs Euro je Aktie für das abgelaufene Jahr aus. Die Gesamtdividende setzt sich aus einer Basisdividende von fünf Euro und einer Sonderdividende in Höhe von einem Euro zusammen.

Die Gesamtsumme von sechs Euro übertrifft die Ausschüttung aus dem Vorjahr, als insgesamt 5,75 Euro je Aktie an die Aktionäre ausgezahlt wurden, um 4,3 Prozent. „Das Umfeld, in dem wir uns bewegen, bleibt herausfordernd“, sagte Konzernchef Jean-Jacques Henchoz in einer Meldung. Die Hannover Rück habe jedoch im Geschäftsjahr 2022 erneut ihre Resilienz unter Beweis gestellt.

Mit der Ausschüttung von sechs Euro je Aktie setzt der Dax-Konzern seinen in den vergangenen Jahren bereits üblichen Weg einer zweigeteilten Ausschüttung fort. Die Basisdividende soll dabei mindestens auf Höhe der Vorjahreszahlung liegen. Für das abgelaufene Jahr erhöht sie sich jedoch um mehr als elf Prozent von 4,50 Euro auf fünf Euro.

Die Sonderdividende soll je nach Kapitalausstattung gezahlt werden, wenn diese den Kapitalbedarf für künftiges Wachstum übersteigt und die Gewinnziele erreicht wurden. Das war im abgelaufenen Jahr zwar der Fall, allerdings belasteten auch hohe Schadenzahlungen. Die Sonderdividende beträgt deswegen diesmal nur einen Euro nach 1,25 Euro im Vorjahr.

Bereits Anfang Februar hatte der drittgrößte Rückversicherer der Welt hinter Munich Re und Swiss Re nach vorläufigen Zahlen einen Nettokonzerngewinn von 1,41 Milliarden Euro gemeldet. Diese Zahl bestätigte er am Donnerstag. Die angepeilte Gewinnspanne am unteren Ende zwischen 1,4 und 1,5 Milliarden Euro wurde so trotz Schadenbelastungen erreicht.

Auch an anderer Stelle gleichen die nun bestätigten Zahlen den vorläufigen Ergebnissen. Demnach sind dank hoher Nachfrage nach Versicherungsschutz die Bruttoprämieneinnahmen im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent auf 33,3 Milliarden Euro gestiegen.

Die Kapitalanlagerendite erreichte im Zuge der Zinswende 3,2 Prozent und lag damit deutlich über dem selbst gesteckten Ziel von 2,5 Prozent. Das lag vor allem an einem hohen Anteil von inflationsgebundenen Anleihen im Portfolio, die einen Ertrag von 458 Millionen Euro einbrachten. Die Eigenkapitalrendite lag bei 14,1 Prozent nach 10,8 Prozent im Vorjahr und damit knapp höher als die der Munich Re, die 13,5 Prozent erreicht hat.

Hohe Belastung durch Großschäden

Für Großschäden zahlte die Hannover Rück insgesamt rund 1,7 Milliarden Euro an die Kunden aus, das sind 300 Millionen Euro mehr als geplant. Unter den höchsten Einzelschäden ragt Hurrikan Ian heraus, der Ende September über den Südosten der USA gefegt ist. Die Nettobelastung der Hannoveraner von 322 Millionen Euro lag wegen geringerem Engagement dort jedoch deutlich unter der von Munich Re und Swiss Re. Beide Wettbewerber meldeten dort jeweils Schäden von weit über einer Milliarde Euro.

Hannover Rück verzeichnete zudem hohe Einzelschäden durch Überschwemmungen in Australien (233 Millionen Euro) und den Wintersturm Ylenia (107 Millionen Euro). Zudem kamen aus dem Jahr 2021 noch Schäden aus der Dürre in Brasilien (106 Millionen Euro) und Überschwemmungen in Malaysia (54 Millionen Euro) hinzu.

Die Corona-Pandemie verursachte in der Schaden-Rückversicherung Kosten von 269 Millionen Euro und in der Personen-Rückversicherung 276 Millionen Euro. Für mögliche Spätschäden aus dem Krieg in der Ukraine hat die Hannover Rück eine Rückstellung von 331 Millionen Euro gebildet.

Bei der Dividendenrendite hinkt Hannover Rück im Vergleich zu den beiden wichtigsten Wettbewerbern trotz der erhöhten Ausschüttung noch hinterher. In Relation zum derzeitigen Aktienkurs von 182,40 Euro erreichen die Hannoveraner eine Rendite von 3,3 Prozent, Munich Re bringt es aktuell auf 3,5 Prozent. Weit voraus ist indes die Swiss Re, die eine Erhöhung der Ausschüttung um 50 Rappen auf 6,40 Franken je Aktie angekündigt hat und so eine Dividendenrendite von aktuell 6,5 Prozent bietet.

Die Schweizer sind bekannt für ihre hohen Ausschüttungen. Im vergangenen Jahr hatten sie nach einem verlustreichen Start durch ein starkes Schlussquartal noch einen Überschuss von 472 Millionen Dollar erreicht. Im laufenden Jahr sollen es gar mehr als drei Milliarden Dollar werden. Die Munich Re peilt in diesem Jahr vier Milliarden Euro an Gewinn an, nach 3,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Bei der Hannover Rück erwartet das Management in diesem Jahr einen Nettokonzerngewinn von 1,7 Milliarden Euro. Die Versicherer müssen dann erstmals nach dem neuen Bilanzierungsstandard IFRS 17 ihre Zahlen veröffentlichen. Die Hannover Rück rechnet dann mit einen Umsatzwachstum um mindestens fünf Prozent und einer Kapitalanlagerendite von mindestens 2,4 Prozent.

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