Versicherungen Warum Versicherer mit einigen Maklern nicht zusammenarbeiten wollen

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Vor wenigen Monaten hat es Leichter noch einmal bei dem Versicherer versucht. Ein neuer Kunde, der seine Police bei der HDI-Gerling hat, wollte nun von ihm beraten werden. Der Makler schrieb dem Versicherer. Die Antwort kam prompt. Zusammenarbeiten will HDI-Gerling mit ihm immer noch nicht. Leichter muss die Flugzeuge woanders versichern, wenn er den Kunden nicht verlieren will.

Laut der HDI-Gerling Sach entscheiden nicht Größe und Umsatz darüber, ob der Versicherer mit einem Makler zusammenarbeitet. Der Makler müsse die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, zusätzlich wolle sich HDI-Gerling davon überzeugen, „dass der Makler bezüglich Kompetenz und Kundenorientierung unsere Vorstellungen in gleicher Weise verfolgt“. Bei Maklern, die eine Vereinbarung mit der Gesellschaft haben und über eine längere Zeit keine neuen Verträge bringen, kläre die Vertriebsdirektion, wie eine weitere Zusammenarbeit aussehen kann. „Soweit auf beiden Seiten kein nennenswerter Nutzen erkannt wird, wird die Verbindung beendet“, heißt es bei HDI-Gerling.

Dass Versicherer mit bestimmten Maklern nicht zusammenarbeiten wollen, ist zwar durch die Vertragsfreiheit geschützt. Es widerstrebt aber im Grunde der Intention des Gesetzgebers, denn der Makler soll den Markt objektiv und ausgewogen untersuchen und aus einer hinreichenden Anzahl von Versicherern Policen auswählen. 

„Wie soll ich dem Kunden erklären, dass der Versicherer die Zusammenarbeit gekündigt hat?“, fragt Leichter. „Das ist geschäftsschädigend.“ Der Makler kann zwar selbst einzelne Gesellschaften ausschließen, muss das aber dem Kunden systematisch begründen. Daher fordert der Verband Deutscher Versicherungsmakler, dass die Gesellschaften zumindest mit allen seinen Mitgliedern zusammenarbeiten. Bisher ist er damit auf taube Ohren gestoßen.

Nicht nur ärgerlich, sondern ein handfestes Problem

Dass Versicherer mit einigen Maklern nicht zusammenarbeiten wollen, ist für diese nicht nur ärgerlich, sondern auch problematisch. Denn durch Fusionen und Übernahmen gibt es hierzulande immer weniger Gesellschaften. Sehr spezielle Policen wie sie Makler Leichter vermittelt, bieten nur wenige Gesellschaften an. „Wenn es in einer Sparte irgendwann einmal nur noch zehn Versicherer gibt und fünf davon wollen mit einem Makler nicht zusammenarbeiten, wird das zum Problem“, sagt Rechtsanwalt Michaelis.

Das ist in einigen Sparten heute schon Realität: Nur noch eine Handvoll Gesellschaften haben die Berufshaftpflichtpolice, mit der sich die Makler selbst absichern, im Programm.  „Da kann man sich schon fragen, ob hier noch ausreichend Wettbewerb existiert“, sagt Frank Rottenbacher vom AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung.

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