
Das Ende von Quelle ist besiegelt. Nach mehrstündiger Diskussion verzichteten die Gläubiger gestern auf eine Abstimmung über die Zukunft des einst größten europäischen Versandhändlers. Bereits vor drei Wochen hatte Insolvenzverwalter Hubert Görg die Investorensuche für das Traditionsunternehmen für beendet erklärt.
Damals begann der Startschuss für den Ausverkauf der noch vorhandenen 18 Millionen Waren im Quelle-Lagerbestand über das Internet. Mit Rabatten von zehn bis 30 Prozent löste Quelle einen enormen Kundenansturm aus, am ersten Tag brachen die Server zusammen, die Seite war stundenlang nicht erreichbar. Im Logistikzentrum in Leipzig würden bis zu 250.000 Teile pro Tag ausgeliefert, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Am kommenden Wochenende rechne man mit der einmillionsten Bestellung.
Einige Artikel sind woanders billiger
Die Werbeaktion hat also offensichtlich gefruchtet. Besonders bei den technischen Produkten sind schon fast alle Artikel ausverkauft. Ärgerlich ist dabei, dass auf der Online-Seite von Quelle alle Produkte weiterhin angezeigt werden. Erst wenn man die Wunschartikel in den Warenkorb gelegt hat und dort nachschaut, erfährt man, ob ein Produkt noch lieferbar ist.
Doch können die Kunden bei "Deutschlands größtem Ausverkauf" wirklich ein Schnäppchen machen? Ein Blick in das Sortiment zeigt: Einige Artikel sind bzw. waren gar nicht so günstig.
Beispiel 1: Eine Levis 501 Herrenjeans kostet im Quelle-Shop 61,99 Euro. Konkurrent Otto verlangt dagegen nur 52,99 Euro.
Beispiel 2: Den LG-Plasmafernseher 42PQ3000 hat Quelle für 538,99 Euro im Angebot. Wer den Fernseher über Amazon kauft, bezahlt nur 469 Euro bezahlt.