Vulkanausbruch Klimasünder Vulkan

Der Vulkan in Island spuckt nicht nur die Aschewolke aus, die derzeit den europäischen Flugverkehr lahmlegt. Auch viele giftige Gase werden in die Atmosphäre geschleudert, darunter auch das Treibhausgas CO2. Für die Umwelt könnte das richtig teuer werden – in Geld umgerechnet.

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A handout photo made available Quelle: dpa

Bei einem Ausbruch schleudert ein Vulkan einen ganzen Gascocktail in die Luft. Darunter ist beispielsweise das hochgiftige Schwefeldioxid, das auch bei der Verbrennung von Kohle entsteht. Dieses Gas zeichnet sich durch einen beißenden Geruch und säuerlichen Geschmack aus und ist für saueren Regen verantwortlich. Um die Umwelt nicht zu sehr zu belasten, filtern Stromerzeuger wie RWE Schwefel aus ihren Abgasen und machen daraus Gips.

Das zweite Problem ist Kohlestoffdioxid: Hunderttausend Tonnen können bei einer Eruption in die Luft gelangen. Dadurch entsteht – in CO2-Zertifikaten berechnet – ein großer Umweltschaden. So müssen etwa Eon oder RWE für jede Tonne CO2 ihrer Kraftwerke 14 Euro bezahlen. Beim größten Vulkanausbruch der jüngeren Geschichte am Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington 1980 wurden 540 Millionen Tonnen CO2 in die Luft geschleudert. Rechnerisch ergibt das einen Schaden von 7,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der gesamte deutsche Autoverkehr emittiert rund 90 Millionen Tonnen CO2 – pro Jahr.

Welche Umweltsünden dem Vulkan Eyjafjalla zuzurechnen sind, können Forscher noch nicht sagen. „Die Zusammensetzung der Gase ist bei jedem Vulkan unterschiedlich“ sagt Knut Hahne vom Geologischen Forschungszentrum Potsdam. So spucke der Ätna auf Sizilien oder der Merapi auf der indonesischen Insel Java viel giftiges Schwefeldioxid aus, aber wenig CO2. Wenigstens in Sachen Schwefelbelastung, die auch für den Menschen gefährlich werden kann, gibt Hahne erstmal Entwarnung. „Im Moment sind die Werte in Deutschland vollkommen normal, es gibt keine gesundheitliche Gefährdung.“

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