Wachstumsmarkt Kompakt-SUV Liebling, wir haben die Geländewagen geschrumpft!

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Großes Marktpotenzial

Für Autobauer haben die Mini-Geländekraxler zudem einen Image-Vorteil: Im Gegenteil zu den nutzenorientierten Minivans haben SUVs „eine emotionalere Aufladung“, wie es Dudenhöffer ausdrückt. Im Klartext: Die Kompakt-SUVs dürften sich besser an jüngere Käuferschichten vermarkten lassen.  Zudem wächst das Premiumsegment gerade nach unten, wie die guten Verkaufszahlen des Audi A3, der BMW 1er-Serie und Mercedes’ B-Klasse zeigen. Gerade junge, wohlhabendere Familien könnten sich in Kürze zurufen: Liebling, ich habe den Geländewagen geschrumpft.

Wie groß das Marktpotenzial der Klein-SUVs ist, zeigen die hervorragenden Verkaufszahlen des VW Tiguan: Der Kompakt-Geländewagen der Wolfsburger hat bei den Neuzulassungen zwischen Januar und August dieses Jahres um 47,2 Prozent zugelegt, wie aus der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts hervorgeht. Damit liegt er beim prozentuellen Verkaufsplus gleichauf mit dem Volkswagen-Klassiker Golf.

Kein Wunder, dass die Autobauer in diesem Segment bei Neuentwicklungen kräftig Gas geben. Auf der IAA hat die VW-Tochter Skoda ihren Kompakt-SUV Yeti vorgestellt und dafür hervorragende Kritiken geerntet. Renault ist im Segment bereits mit dem Koleos vertreten, Ford mit dem Kuga. Mercedes-Benz hat vor kurzem den GLK ins Rennen geworfen.

SUVs sind längst raus aus der Kiesgrube

In den nächsten Monaten rollt eine ganze Armada an Kompakt-Geländewagen auf den Markt: Die BMW-Tochter Mini will im Spätsommer 2010 den Crossman auf den Markt bringen, der auf Basis des Kombi Mini Clubman von MagnaSteyr gebaut wird. Anfang 2011 stellt Audi seinen Q3 vor, der in Spanien gebaut wird. Und auch Mercedes bastelt Experten zufolge an einem Kompakt-Geländewagen auf Basis der neuen A- und B-Klasse. Er soll aber frühestens 2012 auf den Markt kommen.  

Eines beherrschen die Kompakt-Geländewagen aber nicht mehr so gut: Die Fahrt durch wildes Gelände. „In den letzten Jahren sind die SUVs immer stärker aus der Kiesgrube rausgekommen“, hat Branchen-Experte Dudenhöffer beobachtet. Auch die Kompakt-SUVs von heute sind eher Lifestyle-Autos wie ihre großen Luxus-Brüder vom Schlage eines Porsches Cayenne oder Audi Q7. Statt des teuren Allradantriebs bieten Autobauer wie VW  ihre kleinen Geländewagen längst auch mit Vorderradantrieb an. Ein Großteil der Kunden setzt die im Schnitt rund 30.000 Euro teuren Kompakt-SUVs ohnedies nie abseits guter Straßen ein.  Auch BMW springt auf diesen Zug auf: Das X1-Einsteigermodell gibt es ab 27.200 Euro – allerdings nur als Fronttriebler.

Auch aus diesem Grund bewirbt BMW seinen X1 nicht mehr mit dem großen Offroad-Abenteuer: „Freude ist ein Leben voller Möglichkeiten“, lautet BMWs Werbeslogan für den X1.

Für das mit allen Finessen ausgestattete, 258 PS starke Topmodell xDrive 28i müssen Kunden 41.000 Euro auf den Tisch legen. Das ist zwar eine Menge Geld –aber noch immer deutlich weniger als der Anschaffungspreis für den großen Bruder X5, den es erst ab 50.000 Euro zu kaufen gibt.

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