Weblog "Gründerraum" Katar: Millionen für Startups in der Wüste

Weil sie wissen, dass der Reichtum durch Rohstoffe endlich ist, suchen die Golfstaaten nach Alternativen. Katar will neben Spitzenforschern Technologie-Startups aus der ganzen Welt ansiedeln. Deutsche Unternehmen stehen dabei hoch im Kurs.

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Das einzige Problem: Die Gründer müssten in die Wüste umziehen. Wer sich das vorstellen kann, kann sich auf gute Startbedingungen gefasst machen. Neben dem Campus der Education City, wo die Herrscherfamilie gerade Eliteuniversitäten aus den USA ansiedelt, entsteht der Qatar Science & Technology Park (QSTP).

Hier sollen sich neben Forschungsinstituten von Unternehmen wie Shell und Microsoft auch Technologiegründer ansiedeln. Doha, die Hauptstadt Katars soll eine internationale Drehscheibe für das Wissen und Forschung werden. Das ist im Moment noch nicht viel mehr als PR und ähnliche Pläne verfolgen die benachbarten Emirate auch. Aber das Startup-Programm ist ambitioniert und es gibt durchaus sinnlosere Arten, seine Öl-Milliarden zu verbraten.

 Und damit können Gründer rechnen, die sich in der Wüste ansiedeln:

Exzellent ausgestattete Büros auf dem QSTP-Campus, 500.000 Dollar Seedfinanzierung, Bis zu fünf Millionen Dollar in einer ersten großen Finanzierungsrunde, Unterstützung beim Unternehmensaufbau durch Seminare geleitet von etablierten Technologiegründern aus den USA und Europa sowie Mentorenprogramme, Hilfe bei weiteren Finanzierungsrunden mit Workshops zum Thema Finanzierung, Unterstützung bei Präsentationen, sowie Einzelcoaching zu unterschiedlichsten Fragen.

Gesucht werden ausdrücklich Unternehmen, die zu der Wirtschaft in Katar passen. Besonders gerne gesehen: Solar-, Bio- und Medizintechnik, IT und alles, was mit Öl und Gas zusammenhängt. Und weil aus Deutschland immer wieder gute Ideen in diesen Sektoren kommen, seien sie „besonders gerne gesehen“, sagte mir einer der Verantwortlichen im Hintergrundgespräch.

Ein beachtliches Programm. Sicher gibt es da auch jede Menge Risiken, die Region befindet sich in einer gigantischen Boomphase. Kein Mensch weiß, ob sich die Spitzen-Unis, die dort gerade ihren ersten Jahrgang verabschiedet haben, halten werden. Und es ist auch kaum abschätzbar, wie groß die Immobilienblase dort schon ist und was passiert, wenn die großen Hoffnungen enttäuscht werden, weil sich aus welchen Gründen auch immer das wirtschaftliche Klima der Golfstaaten abkühlt.

Aber es gibt durchaus Chancen, dass die Region einen ähnlichen Weg einschlägt, wie Singapur einst. Und für Startups, die ohnehin Interesse an den Golfstaaten haben, ist QSTP eine gute Gelegenheit, dort unten Fuß zu fassen.

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