Zerschlagene Landesbank Was aus den Resten der WestLB wird

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Hannelore Kraft Quelle: dpa

Wer bleibt, muss sehen, wo er bleibt. Denn die Bank mutiert künftig zu einer Beschäftigungsgesellschaft, auch wenn sie nicht so heißt. Tausende Mitarbeiter können je nach Sparte nur bis 2012, 2014 oder 2016 bei einer WestLB-Abspaltung unterschlüpfen. Zugleich sollen alle Instrumente von Abfindungsregelungen bis vorzeitigem Ruhestand genutzt werden, um Personal abzubauen. Arbeitsrechtler laufen sich auf beiden Seiten schon warm.

Tod auf Raten

Bis zum Schluss blieben die Bank-Eigner – je zur Hälfte die Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen sowie das Land Nordrhein-Westfalen – ihrer Last-Minute-Strategie treu. Die Sparkassenfürsten einigten sich dieses Mal immerhin schon fünf Tage vor dem Ultimatum von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia am 30. Juni auf die angemahnte Verkleinerung der WestLB.

Die rot-grüne Landesregierung und die schwarz-gelbe Opposition dagegen rangelten noch am letzten Tag vor Fristablauf im Parlament, bis Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Kampfhähne persönlich zur Räson rief. Erst am Abend stimmten beide Seiten dem Plan zu. Und degradierten Voigtländer zum Nachlassverwalter.

Trümmerbauten der einstigen Landesbank

Die Folgen des Beschlusses für die Mitarbeiter sind dramatisch:

- Die Sparkassen lösen aus der WestLB eine, auf sie zugeschnittene Verbundbank heraus. Doch nur 400 WestLB-Kollegen sollen dort das Kreditgeschäft für den Mittelstand weiterführen oder Anleihen, Pfandbriefe und Ähnliches für institutionelle Kunden vermarkten. Unklar ist, ob die Verbundbank binnen zwei Jahren an eine andere Landesbank angedockt wird, Stellenabbau eingeschlossen.

- Zum 1.7.2012 wird eine Service Portfolio Management (SPM)-Bank aus den Trümmern der WestLB neu gegründet. Maximal 1000 Mitarbeiter sollen dort Dienstleistungen für die Verbundbank und die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) erbringen, zum Beispiel das Anlageportfolio steuern. Neugeschäft ist der SPM-Bank, die allein dem Land gehören wird, nicht erlaubt, ihre Existenz ist bis 2016 befristet.

- Aussichtsreiche Geschäftsbereiche werden veräußert, auch wenn sich die Düsseldorfer beim Zwangsverkauf vermutlich in Grund und Boden verhandeln lassen müssen. Im Angebot sind etwa der Immobilienfinanzierer WestImmo, die Ready Bank mit ihren Konsumentenkrediten sowie die Projektfinanzierung und das Auslandsgeschäft.

NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans hofft: „Mindestens 1000 Arbeitsplätze können darüber als gesichert gelten.“ Mitarbeiter bezweifeln das: Käufer wollen Know-how , nicht Köpfe.

- Was keinen Käufer findet, wird zum 1. Juli 2012 auf die bereits bestehende Erste Abwicklungsanstalt der WestLB übertragen. Dort verwalten 50 Kollegen bereits Papiere und Beteiligungen für gut 50 Milliarden Euro, unterstützt von rund 500 WestLB-Mitarbeitern. Wie viel Geschäft nun dazu kommt, wie viele zusätzliche Mitarbeiter nötig sind – keiner weiß es.

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