US-Finanzinvestor Cerberus wirft Deutsche- und Commerzbank-Aktien auf den Markt

Der Finanzinvestor Cerberus trennt sich von Teilen seiner Aktienpakete an der Commerzbank und an der Deutschen Bank. Quelle: dpa

Mit dem Verkauf der Papiere könnte der Finanzinvestor Cerberus auf Basis der Schlusskurse vom Montag zusammen mehr als 450 Millionen Euro einnehmen. Damit endet eine Ära.

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Der Finanzinvestor Cerberus bläst nach gut vier Jahren offenbar zum Rückzug aus den deutschen Großbanken. Cerberus wirft über Nacht Teile seiner 2017 erworbenen Aktienpakete an der Deutschen Bank und der Commerzbank auf den Markt, wie die mit der Transaktion betraute Investmentbank am Montagabend mitteilte. Die Spekulationen auf eine Fusion der beiden Großbanken hatten sich nie erfüllt. Cerberus hält bisher rund drei Prozent an der Deutschen Bank und fünf Prozent an der Commerzbank. Mit der Platzierung, die dem Investor über Nacht 443 Millionen Euro bringen dürfte, will er seine Deutsche-Bank-Beteiligung auf zwei Prozent und die an der Commerzbank auf drei Prozent reduzieren.

Das dürfte nicht der letzte Schritt sein: Der beauftragten Bank zufolge legt sich Cerberus nur auf eine Frist von 45 Tagen fest, in denen er keine weiteren Aktienpakete beider Banken auf den Markt werfen will. Normal sind Haltefristen von mindestens drei Monaten. Der fast gleichzeitige Einstieg von Cerberus bei der Deutschen Bank und der Commerzbank hatte Erwartungen auf eine Fusion der beiden Geldhäuser geweckt. Laut Medienberichten hatte Cerberus zuletzt auch die Bemühungen der Bundesregierung um einen Zusammenschluss unterstützt. Doch die Vorstände gaben die Pläne rasch wieder auf. Noch im Herbst hatte Cerberus laut „Handelsblatt“ noch eine Übernahme des Staatsanteils von gut 15 Prozent an der Commerzbank erwogen.

Im Sommer 2020 hatten Commerzbank-Chef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann im Streit mit Cerberus um einen härteren Sanierungskurs gleichzeitig das Handtuch geworfen und die Bank damit in eine Führungskrise gestürzt. Die beiden Banken wollten sich zu dem Teilausstieg nicht äußern.

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Immerhin hat sich der Kurs der Commerzbank-Aktie deutlich erholt. Dennoch dürfte Cerberus mit dem Paketverkauf Verluste hinnehmen. Zum Zeitpunkt des Einstiegs kosteten Deutsche-Bank-Aktien mehr als die 12,37 Euro, mit denen die Papiere am Montag aus dem Xetra-Handel gingen. Auch Commerzbank-Aktien, die mit 7,70 Euro schlossen, waren 2017 teilweise deutlich mehr wert. Den Bankern zufolge ist bei der Platzierung der 21 Millionen Deutsche-Bank-Aktien mit einem Preis von 12,06 Euro zu rechnen. Die 25,3 Millionen Commerzbank-Papiere von Cerberus sollen für je 7,50 Euro verkauft werden. Das wären Abschläge von jeweils rund drei Prozent.

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