US-Notenbank Fed-Chef Powell erwartet keine Rückkehr zur Vollbeschäftigung 2021

Der Chef der Federal Reserve schließt eine Zinserhöhung in naher Zukunft praktisch aus. Diese werde „realistisch betrachtet“ noch geraume Zeit dauern.

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Der Vorsitzende der US-Notenbank geht nicht von einem baldigen Zinsschritt aus. Quelle: Reuters

US-Notenbankchef Jerome Powell hat Inflationssorgen gedämpft und eine Zinserhöhung für die nähere Zukunft praktisch ausgeschlossen. Mit dem Aufschwung sei zwar mit einem Anziehen der Preise zu rechnen, sagte er am Donnerstag in einer Online-Veranstaltung des „Wall Street Journal“ zum Arbeitsmarkt. Aber es werde sehr wahrscheinlich im Zuge einer einsetzenden Konsumwelle nach Abebben der Pandemie bei einem Einmal-Effekt bleiben. Er rechne nicht damit, dass ein Preisauftrieb sich verfestige.

Spekulationen auf eine anziehende Inflation und einen vorzeitigen Ausstieg der Notenbanken aus ihrer ultra-lockeren Geldpolitik haben einen Ausverkauf am Anleihemarkt ausgelöst. Powell konnte mit seinen Äußerungen die Inflationssorgen nicht dämpfen. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen schraubte sich um weitere fünf Basispunkte nach oben auf 1,535 Prozent. Einige Investoren hatten mit Signalen bezüglich einer Aufstockung der Anleihekäufe der Fed gerechnet. Zugleich rutschten die US-Aktienbörsen deutlich ins Minus.

Powell bekräftigte, dass die US-Wirtschaft angesichts der Virus-Krise noch für eine geraume Zeit auf Hilfen der Währungshüter angewiesen sei. Die US-Notenbank greift der US-Konjunktur derzeit unter anderem mit sehr niedrigen Zinsen und monatlichen Wertpapierkäufen im Volumen von 120 Milliarden Dollar unter die Arme.
Der Fed-Chef zeigte sich auf dem Online-Forum mit Blick auf den jüngst zu beobachtenden Renditeanstieg gelassen: Der sei zwar "bemerkenswert" ausgefallen, doch sehe er darin keine "ungeordnete" Bewegung. Daher gebe es keine Notwendigkeit für die Fed, stärker am Markt zu intervenieren - etwa indem die Wertpapierkäufe forciert würden. "Unsere derzeitige geldpolitische Haltung ist angemessen", betonte Powell. An eine Zinserhöhung sei erst in einem Umfeld zu denken, in dem die Wirtschaft sich praktisch wieder von der Corona-Krise erholt habe, sagte der Präsident der Fed, die sich am 17. März zu ihrer nächsten Zinssitzung trifft. "Realistischerweise betrachtet, wird das noch geraume Zeit dauern", fügte er hinzu.

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