VEB in Geldnot Rettungspaket für russische Entwicklungsbank soll eingedampft werden

Moskau muss sparen: Der niedrige Ölpreis und der schwache Rubel setzen dem russischen Haushalt zu. Offenbar plant der Kreml, ein Rettungspaket für die russische Entwicklungsbank VEB zu stoppen. Droht der Ausverkauf?

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Mit der VEB finanzierte der Kreml oft politisch gewünschte, aber unprofitable Projekte. Nun droht die Bank in Schulden zu versinken. Quelle: Reuters

Moskau Angesichts der hohen Belastungen des russischen Staatshaushalts durch den niedrigen Ölpreis und den schwachen Rubel plant die Regierung nach Informationen aus Insiderkreisen einen deutlich abgespeckten Rettungsplan für die staatliche Entwicklungsbank VEB. Dieser könnte mit 2,4 Milliarden Dollar nur einen Bruchteil der früher veranschlagten Summe kosten, sagten zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Zuletzt waren Finanzhilfen für die VEB in Höhe von mehr als einer Billion Rubel (rund zwölf Milliarden Dollar) vorgesehen.

Die VEB wurde viele Jahre lang genutzt, um politisch motivierte, aber unrentable Projekte zu finanzieren, darunter die Infrastruktur für die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014. Derzeit sitzt sie nach Schätzungen von Analysten auf sogenannten faulen Papieren im Volumen von 12,6 Milliarden Dollar. Zudem besteht das Risiko, dass die Bank Zahlungsverpflichtungen an ausländische Gläubiger nicht mehr nachkommen könnte. In diesem Jahr sind das rund 900 Millionen Dollar.

Das jetzt diskutierte Szenario sieht den Informationen zufolge vor, dass die VEB liquide Vermögenswerte wie Anleihen verkauft. Dabei entstehende Verluste sollen vom Staatshaushalt kompensiert werden. Die gesamte Operation könnte dem Staat in diesem Jahr nach den Worten eines Insiders 100 bis 200 Milliarden Rubel kosten. Ein anderer sagte, die Aktion solle nicht mehr als 100 Milliarden Rubel erfordern. Das bisherige Szenario sah staatliche Finanzhilfen für die Bank in Höhe von einer Billion Rubel vor. Das Finanzministerium lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Analysten gehen davon aus, dass die VEB liquide Vermögenswerte wie Bargeld und Anleihen in einem Volumen von 600 Milliarden Rubel besitzt. Hinzu kämen Aktien im Wert von rund 200 Milliarden Rubel. Wegen der angespannten Lage der Weltwirtschaft und der verunsicherten Märkte ist der Zeitpunkt jetzt allerdings nicht gerade günstig, diese Vermögenswerte zu veräußern. Theoretisch könnte die VEB auch Immobilien verkaufen, die sie über ihre Tochter Globex Bank hält. Doch auch dieser Markt ist in Russland momentan im Abschwung.

Einige Experten geben auch zu bedenken, dass mit dem Asset-Verkauf die Probleme der VEB zwar hinausgeschoben, aber nicht gelöst werden, insbesondere das grundlegende Problem der faulen Papiere, bei denen die Ausfallwahrscheinlichkeit besonders hoch ist.

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