Verbraucherpreise Bundesbank warnt: Inflation auch zu Jahresbeginn „außerordentlich hoch“

Die Inflationsrate wird nach Einschätzung der Bundesregierung in diesem Jahr im Schnitt bei 3,3 Prozent liegen. Quelle: dpa

Im Dezember waren die Verbraucherpreise um mehr als fünf Prozent gestiegen. Die Bundesbank sieht vorerst noch kein Ende des Inflationsdrucks.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die Bundesbank rechnet zum Jahresauftakt mit einem weiterhin extrem hohen Preisdruck. Die Inflationsrate wird „weiterhin außerordentlich hoch bleiben“, warnt die deutsche Zentralbank in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht.

Dies zeichne sich ab, obwohl mehrere Sondereffekte entfielen, die voriges Jahr mit zum Preisauftrieb beitrugen. Dazu zählt die Bundesbank unter anderem die Einführung des Klimapakets und die Rücknahme der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuersätze.

Hinzu kam demnach, dass sich Dienstleistungen und Industriegüter ohne Energie 2021 vor allem wegen Lieferengpässen und Preisanhebungen zum Ausgleich zuvor erlittener Gewinneinbußen zeitweise überaus kräftig verteuerten: Diese Faktoren würden nun auch „ins neue Jahr hineinwirken“, schrieben die Bundesbank-Volkswirte und ergänzten: „Hinzu kommt, dass aufgrund der erheblich angestiegenen Marktnotierungen für Erdgas die entsprechenden Endkundentarife kräftig angehoben werden.“

Im Dezember 2021 waren die Verbraucherpreise um 5,3 Prozent gestiegen und damit so stark wie seit 1992 nicht mehr. Und Entwarnung ist nicht in Sicht: Die Inflationsrate wird nach Einschätzung der Bundesregierung in diesem Jahr nicht sinken.

Im Schnitt könnte sie bei 3,3 Prozent liegen, heißt es im Entwurf des Jahreswirtschaftsberichts, der Reuters vorliegt. Er soll am Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden.

2021 war die Inflation sprunghaft gestiegen auf 3,1 Prozent. Eine höhere Jahresrate wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt – 1993 mit damals 4,5 Prozent. In den kommenden Monaten dürfte die Teuerungsrate laut Prognose des Münchner Ifo-Instituts über vier Prozent liegen und sich erst gegen Ende 2022 allmählich der Zwei-Prozent-Marke nähern.

Das interessiert WiWo-Leser heute besonders

Geldanlage Das Russland-Risiko: Diese deutschen Aktien leiden besonders unter dem Ukraine-Krieg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Börsen. Welche deutschen Aktien besonders betroffen sind, zeigt unsere Analyse.

Krisenversicherung Warum Anleger spätestens jetzt Gold kaufen sollten

Der Krieg in der Ukraine und die Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft sind extreme Inflationsbeschleuniger. Mit Gold wollen Anleger sich davor schützen – und einer neuerlichen Euro-Krise entgehen.

Flüssigerdgas Diese LNG-Aktien bieten die besten Rendite-Chancen

Mit verflüssigtem Erdgas aus den USA und Katar will die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland mindern. Über Nacht wird das nicht klappen. Doch LNG-Aktien bieten nun gute Chancen.

 Was heute noch wichtig ist, lesen Sie hier

Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung der Bundesbank Ende des vergangenen Jahres den Rückwärtsgang eingelegt. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im Schlussquartal „etwas gesunken sein“, erklärten die Volkswirte der deutschen Zentralbank in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht. Grund dafür sei vor allem das wieder verstärkte Pandemiegeschehen. Dadurch sei der Dienstleistungssektor insbesondere im Dezember teilweise deutlich belastet worden.

Die vorläufigen BIP-Daten für das vierte Quartal werden am Freitag veröffentlicht. Das Statistische Bundesamt hatte in einer ersten groben Schätzung einen Rückgang um 0,5 bis 1,0 Prozent veranschlagt. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten jedoch nur ein Minus von 0,3 Prozent.

Mehr zum Thema: Der letzte Zinsanstieg in den USA ist noch gar nicht so lange her. Ein Blick darauf und auf weitere Phasen mit steigenden Zinsen hält gleich mehrere Erkenntnisse für Anleger bereit.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%