Verbraucherpreise Inflation auf niedrigstem Stand seit Januar 2015

Das statistische Bundesamt bestätigt die Inflation von minus 0,3 Prozent im November. Ökonomen erwarten mehr Preisdruck, wenn die Mehrwertsteuersenkung ausläuft.

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Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im November um 1,4 Prozent: Vor allem Fleisch und Obst wurden teurer. Quelle: dpa

Die gesenkte Mehrwertsteuer und fallende Energiekosten drücken die Inflationsrate in Deutschland auf den tiefsten Stand seit fast sechs Jahren. Die Verbraucherpreise sanken im November um 0,3 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag erklärte und damit eine frühere Schätzung bestätigte. „Zuletzt wurde im Januar 2015 eine so niedrige Inflationsrate beobachtet“, hieß es dazu. Der Preisrückgang hat sich damit leicht verstärkt: Im September lag die Jahresteuerung bei minus 0,2 Prozent.

„Ein Grund für die negative Inflationsrate war weiterhin die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze“, erklärten die Statistiker. Diese wurde als Maßnahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung zum 1. Juli umgesetzt und dämpft seitdem die Verbraucherpreise. Zudem kostete Energie 7,7 Prozent weniger als im November 2019.

Heizöl verbilligte sich dabei um 35,1 Prozent, während für Kraftstoffe wie Benzin 13,1 Prozent weniger verlangt wurde. Die Preise für Nahrungsmittel kletterten hingegen um 1,4 Prozent, wobei vor allem Fleisch und Obst mehr kosteten.

Wenn die Senkung der Mehrwertsteuer ausläuft, erwarten Ökonomen wieder mehr Preisdruck. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet im kommenden Jahr mit einer Teuerungsrate von 1,6 Prozent.

„Bereits ab Januar 2021, wenn die Mehrwertsteuer wieder angehoben wird, ist die Teuerungsrate wieder klar positiv“, prophezeien die Berliner Forscher. Dazu trage dann auch die CO2-Abgabe aus dem Klimapaket bei, wodurch Sprit und Heizöl teurer werden.

Für die Europäische Zentralbank (EZB) sind sinkende Preise in der größten Volkswirtschaft der Währungsunion derzeit ein Problem, strebt sie doch eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent im Euroraum an. Sie wird dieses Ziel eigenen Prognosen zufolge noch jahrelang verfehlen. Aktuell drückt auch die Aufwertung des Euro die Preise, werden dadurch doch Importe aus anderen Währungsräumen billiger.

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