Verbraucherpreise Inflation in Deutschland steigt auf höchsten Stand seit fast 30 Jahren

Hier wurde es besonders teuer: Sprit kostete im November 43,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Quelle: dpa

Vor allem die Preise für Energie haben erneut stark angezogen. Einen Sondereffekt auf die Inflation hatte auch die temporäre Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr.

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Die Inflation in Deutschland ist im November auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren gestiegen. Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Eine höhere Teuerungsrate war zuletzt im Juni 1992 mit damals 5,8 Prozent gemessen worden.

Im Oktober des laufenden Jahres hatte die Jahresrate noch bei 4,5 Prozent gelegen. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor.

Besonders tief mussten die Menschen in Deutschland im November erneut für Energie in die Tasche greifen. Haushaltsenergie verteuerte sich innerhalb eines Jahres um 22,1 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es dabei bei Heizöl, dessen Preis sich binnen eines Jahres verdoppelte.

Sprit kostete 43,2 Prozent mehr als im November 2020. Auch Erdgas (plus 9,6 Prozent) und Strom (plus 3,1 Prozent) wurden teurer. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate im November bei 3,4 Prozent gelegen.

Die Teuerung wird seit Monaten angeheizt von steigenden Energiepreisen im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise 2020. Zudem schlägt die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung durch. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze, Waren und Dienstleistungen werden also tendenziell wieder teurer. Hinzu kommen Materialmangel und Lieferengpässe sowie die Einführung der CO2-Abgabe Anfang 2021.

Gegenüber dem Vormonat Oktober sanken die Verbraucherpreise im November um 0,2 Prozent. Ein wesentlicher Grund dafür war den Angaben zufolge der saisonbedingte Preisrückgang bei Pauschalreisen (minus 21,6 Prozent).

Mehr zum Thema: Eine Melange aus höherem Angebot und Nachfragesorgen hat den Ölpreis fallen lassen. Autofahrer können sich über niedrigere Tankkosten freuen. Von Dauer dürfte der Preisrückgang allerdings kaum sein.

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