
Die deutschen Einzelhändler haben im Februar trotz Corona-Beschränkungen etwas mehr Geld eingenommen. Ihr Umsatz stieg real – also preisbereinigt – um 0,3 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem stärkeren Zuwachs von 0,5 Prozent gerechnet, nach einer Stagnation im Januar. „Die Nachfrage war auch ohne den Ukraine-Krieg schlapp“, kommentierte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger, die Entwicklung. „Die kräftig gesunkene Konsumlaune lässt für das nächste Umsatzergebnis Schlimmes befürchten.“
Mit einem realen Plus von 7,0 Prozent fiel der Einzelhandelsumsatz im Februar deutlich höher aus als im Vorjahresmonat. Dieser Anstieg hängt den Statistikern zufolge auch mit dem niedrigen Vergleichswert im Februar 2021 zusammen: Damals gab es einen Teil-Lockdown, während zudem viele Verbraucherinnen und Verbraucher größere Anschaffungen aufgrund der befristeten Mehrwertsteuersenkung ins Jahr 2020 vorgezogen hatten.
Allerdings meldeten nicht alle Branchen mehr Umsatz: So schrumpfte das Geschäft mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren um 5,1 Prozent im Vergleich zum Februar 2021. Der in der Corona-Krise schwer gebeutelte Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren meldete dagegen ein Plus von 193,1 Prozent.
Das Ifo-Institut hatte in seiner März-Umfrage unter Führungskräften ein deutlich eingetrübtes Geschäftsklima im Handel gemessen. Die Aussichten für die kommenden sechs Monate wurden wegen der wirtschaftlichen Folgen des russischen Einmarsches in die Ukraine deutlich negativer eingeschätzt. Auch das GfK-Konsumklima hatte sich wegen des Krieges erheblich verschlechtert.
Ein Grund dafür dürfte die steigende Inflation sein: Im März erhöhten sich die Verbraucherpreise um 7,3 Prozent zum Vorjahresmonat – die höchste Inflationsrate seit 40 Jahren. Da die Verbraucher vor allem mehr Geld für Energie ausgeben müssen, bleibt weniger finanzieller Spielraum für andere Ausgaben. „Geld kann nun mal nur einmal ausgegeben werden“, sagte Ökonom Krüger. „Die Entlastungen der Bundesregierung hellen die Konsumlage nicht wirklich auf.“