Versicherer Hannover Rück erwartet 2021 in Deutschland bessere Konditionen

In Anbetracht der Corona-Pandemie hält die Hannover Rück Preissteigerungen für notwendig. Wie groß die Schäden wirklich sind, ist aber strittig.

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Der Hauptsitz der Hannover Rück. Quelle: dpa

Die für das Deutschlandgeschäft zuständige Tochter E+S Rückversicherung erwartet im kommenden Jahr insgesamt steigende Preise und verbesserte Konditionen in der Schaden-Rückversicherung im deutschen Markt. Die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz durch finanzstarke Anbieter werde vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie weiter steigen.

Dass die Corona-Pandemie für die Rückversicherer hohe Kosten verursachen wird, ist klar. Das trifft die Branche hart, gilt aber auch als willkommene Chance um höhere Preise durchzusetzen und damit die Phase stagnierender oder gar fallender Preise zu beenden.

So glaubt beispielsweise der Rückversicherungsmakler Aon, dass die Schätzungen der Corona-Schäden für die Versicherungsbranche übertrieben sind. In der Branche werden Zahlen von weltweit rund 100 Milliarden Dollar herumgereicht. „Ich halte diese Zahl für zu hoch“, sagte Aon-Deutschland-Chef Jan-Oliver Thofern am Montag in einer Online-Veranstaltung zum Auftakt der Vertrags-Erneuerungsrunde für Rückversicherungsverträge, die zum Jahreswechsel auslaufen. Er gehe eher von 30 Milliarden Dollar oder etwas weniger aus. Die großen Rückversicherer hätten bisher 26 bis 27 Milliarden Dollar Schadenaufwand verbucht.

Die Unsicherheit über die tatsächlichen Schäden sorge jedoch dafür, dass die Kapazitäten für Rückversicherungs-Schutz derzeit etwas zurückgingen. Kapital aus Versicherungsverbriefungen stehe derzeit nur eingeschränkt zur Verfügung, weil unklar sei, wie viel davon zur Abdeckung der Corona-Risiken gebraucht werde, sagte Thofern. Aon schätzt das für die Rückversicherung zur Verfügung stehende Kapital auf rund 610 (2019: 625) Milliarden Dollar - das reiche aber weitestgehend aus.

Weltweit haben die Rückversicherer wegen der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr nach der Analyse von Aon operativ rote Zahlen geschrieben. Allein die Corona-Schäden trieben die Schadenquote um 9,7 Prozent nach oben. Insgesamt liege die Schaden-Kosten-Quote damit bei 104 Prozent. Zahlen über 100 Prozent lassen operative Verluste erwarten.

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