Versicherung Allianz-Konsortium will wohl Aviva Frankreich übernehmen

Die Versicherung soll sich mit dem Abwicklungs-Spezialisten Athora zusammengetan haben. Es gehe um ein Gesamtvolumen von bis zu drei Milliarden Euro.

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Die Allianz-Tochter AGI hatte zwei Hedgefonds im März nach hohen Verlusten liquidiert. Quelle: Reuters

Der Allianz winkt Insidern zufolge eine Übernahme in Frankreich. Der Münchner Versicherungsriese habe sich mit dem Abwicklungs-Spezialisten Athora zusammengetan, um gemeinsam die französische Tochter des britischen Konkurrenten Aviva zu übernehmen, sagten mehrere mit den Gesprächen vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten, es gehe um ein Volumen von insgesamt zwei bis drei Milliarden Euro. Exklusive Gespräche gebe es aber noch nicht. Die Allianz und Athora – dahinter steht der US-Finanzinvestor Apollo – wollen sich das Unternehmen wohl aufteilen: Die Allianz ist nur an der Schaden- und Unfall-Sparte interessiert, Athora würde das Neugeschäft mit Leben-Policen einstellen und die Verträge abwickeln.

Die Allianz bekäme damit die Chance, auch in Frankreich unter die ersten Drei auf dem Markt zu kommen. Die führenden Positionen sind derzeit von zwei Gegenseitigkeits-Versicherern und dem Platzhirsch Axa besetzt. Allianz-Chef Oliver Bäte hat oft klargemacht, dass er nur in der Sachversicherung, nicht aber in der Leben-Sparte zukaufen will.

Auch Axa, die italienische Generali und die französische La Mondiale haben ein Auge auf Aviva Frankreich geworfen, wie es in den Kreisen hieß. Organisiert wird der Verkaufsprozess von den Investmentbanken JP Morgan und Rothschild.

Allianz, Athora, Axa, Generali und die Banken wollten sich nicht zu den Informationen äußern. Aviva erklärte, man sei „in den Anfängen, was die Entwicklung der Strategie auf dem europäischen Kontinent und in Asien betrifft“. Die neue Aviva-Chefin Amanda Blanc will den Versicherer auf Großbritannien, Irland und Kanada fokussieren. Sie ist auf schnelle Erfolge bei der Bereinigung des Portfolios angewiesen.

Frankreich ist die größte Auslandstochter von Aviva. 2019 trug sie 473 Millionen Pfund und damit fast die Hälfte zum operativen Gewinn des Europa-Geschäfts bei. Auch die italienische Tochter von Aviva steht laut Insidern zum Verkauf, den Auftrag dafür hat die Investmentbank Morgan Stanley. Dort könnten sich Athora und der Finanzinvestor Cinven ein Rennen liefern, der ebenfalls Erfahrung mit der Abwicklung von Lebensversicherungs-Beständen ohne Neugeschäft hat.

Die Allianz ist hier nicht interessiert – sie ist vielmehr Insidern zufolge dabei, ihr eigenes Geschäft mit klassischen Garantie-Lebensversicherungen in Italien zu verkaufen. Im Zuge der Aviva-Transaktion könnte sie auch ihre eigene Leben-Sparte in Frankreich an Athora übergeben. In Deutschland gehört Cinven zusammen mit der Hannover Rück der Bestandsverwalter Viridium.

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