Versicherung im Plus Pimco bremst die Allianz aus

Die Dividende steigt, der Mittelschwund bei Pimco bleibt: Die Allianz konnte im vergangenen Geschäftsjahr ein Gewinnplus von drei Prozent erzielen. Die Fondstochter bremst die Zahlen. Anleger dürfen sich dennoch freuen.

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Plastikfiguren vor dem Logo der Allianz Versicherung: Das DAX-Unternehmen konnte trotz schwächelnder Vermögensverwaltung punkten. Quelle: dpa

München Die Querelen in der Vermögensverwaltung sind an der Allianz nicht spurlos vorbeigegangen. Europas größter Versicherer konnte seinen Gewinn im abgelaufenen Jahr zwar abermals steigern. Die Zuwächse fielen aber geringer aus als von Analysten erwartet.

Das operative Konzernergebnis zog lediglich um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro an, wie die Allianz am Donnerstag mitteilte. Vorstandschef Michael Diekmann verabschiedet sich trotzdem mit einer Rekorddividende für die Anleger. Pro Aktie sollen 6,85 Euro ausgeschüttet werden - fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr.

Diekmann übergibt das Ruder im Mai nach zwölf Jahren an seinen Vorstandskollegen Oliver Bäte. In seiner letzten Jahresbilanz betonte der Vorstandschef, die Allianz habe trotz schwieriger Rahmenbedingungen „sehr gute Ergebnisse“ erzielt. Der auslaufende Vertrag Diekmanns war im Oktober etwas überraschend nicht verlängert worden. Beobachter hatten damit gerechnet, dass der 61-Jährige trotz einer internen Altersgrenze für Vorstände zumindest ein oder zwei Jahre weitermacht. Den bisherigen Vorstand für das West- und Südeuropageschäft Bäte erwartet ein bestelltes Feld.

Dass die Anleger ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen, hatte der Konzern bereits im Herbst beschlossen. Denn weil die Branche inzwischen mehr Klarheit über die künftige Regulierung hat, müssen die Versicherer nicht mehr so viel Kapital horten. Nach den Worten von Diekmann bleibt das wirtschaftliche Umfeld aber schwierig.

„Unser aktueller Ausblick 2015 für das operative Ergebnis liegt bei 10,4 Milliarden Euro, plus/minus 400 Millionen Euro.“ Am Markt herrschte Ernüchterung. Die Allianz-Aktie notierte vorbörslich zwei Prozent im Minus. In der Vermögensverwaltung brach das operative Ergebnis um fast ein Fünftel ein auf 2,6 Milliarden Euro. Maßgeblich dafür verantwortlich ist die Tochter Pimco - seit dem überraschenden Abgang von Gründer Bill Gross im vergangenen September kommt das kalifornische Anleihehaus nicht zur Ruhe.


Negativzins spürbar, aber kompensiert

Anleger wenden sich in Scharen ab, obwohl die Allianz nach Gross' Abgang schnell ein Nachfolgerteam installierte. Die Nettomittelabflüsse von Dritten summierten sich im Gesamtjahr auf 236 Milliarden Euro, wie die Allianz einräumte. Damit gehen auch die Provisionen zurück. Die Mutter hofft nun, dass sich die Abflüsse abschwächen. Allerdings war Gross' Management vor seiner Demission nicht mehr unumstritten, die Mittelabflüsse hatten bereits begonnen.

Insgesamt verwaltet das Asset Management, zu dem auch die kleinere Fondstochter Allianz Global Investors (AGI) gehört, rund 1,8 Billionen Euro - ein leichter Anstieg zum Vorjahr, der den gut laufenden Märkten zu verdanken ist. Gewinnsteigerungen gab es jeweils in der Schaden- und Unfallversicherung sowie im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft.

Die Allianz will der anhaltenden Zinsflaute trotzen und mehr Geld in renditeträchtige Immobilien- und Infrastrukturanlagen stecken. Mittelfristig sollen hier auf Eigen- und Fremdkapitalbasis 110 Milliarden Euro investiert werden, das bisherige Ziel lag bei 80 Milliarden. „Dank ihrer Investmentkompetenz kann die Allianz die negativen Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsen mildern“, erklärte Anlagechef Maximilian Zimmerer am Donnerstag.

Per Ende 2014 beliefen sich die Investitionen in Sachanlagen auf 74,4 (2013: 65,9) Milliarden Euro. So investierte die Allianz mit Porterbrook etwa in eines der größten britischen Schienenfahrzeug-Leasingunternehmen und mit Nice Etoile im französischen Nizza in ein innerstädtisches Einkaufszentrum.

Der Löwenanteil der Kapitalanlagen - die sich zuletzt auf rund 615 Milliarden Euro beliefen - entfällt aber immer noch auf festverzinsliche Wertpapiere. Viele werfen im derzeitigen Umfeld immer weniger ab. Das bringt institutionelle und private Anleger gleichermaßen unter Druck.

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