Wachstum IMK-Institut: Wirtschaft wächst 2022 um 4,5 Prozent

Das gewerkschaftsnahe Institut rechnet mit einer Erholung der Wirtschaft, sobald die aktuelle Infektionswelle unter Kontrolle ist. Damit sind die Forscher optimistischer als andere Institute.

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Die Düsseldorfer Forscher senkten am Dienstag ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 5,1 auf 4,5 Prozent. Quelle: imago images/Jochen Tack

Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) traut der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr ungeachtet der drohenden Omikron-Infektionswelle ein kräftiges Wachstum zu.

Die Düsseldorfer Forscher senkten am Dienstag zwar ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 5,1 auf 4,5 Prozent. Sie bleiben damit aber weitaus optimistischer als etwa das Münchner Ifo-Institut, das nur ein Plus von 3,7 Prozent voraussagt. „Alle klassischen Zutaten für ein starkes Konjunkturjahr 2022 sind gegeben“, sagte IMK-Direktor Sebastian Dullien. Für das zu Ende gehende Jahr soll es zu einem Anstieg von 2,6 Prozent reichen.

Sobald die aktuelle Infektionswelle unter Kontrolle ist, sei mit einer kräftigen Erholung zu rechnen. So gebe es viel aufgestaute Konsumnachfrage, während die Industrie volle Auftragsbücher habe, die zuletzt wegen des Halbleitermangels nicht abgearbeitet werden konnten.

Die deutschen Privathaushalte haben nach IMK-Schätzung in den Corona-Jahren 2020 und 2021 rund 180 Milliarden Euro zusätzlich gespart. Dieses Geld könne in den Konsum fließen. Zudem dürfte auch die Weltwirtschaft im nächsten Jahr spürbar wachsen und der deutschen Exportindustrie helfen.

Entspannung erwarten die IMK-Experten an der Preisfront. Die Inflationsrate soll in diesem Jahr bei durchschnittlich 3,1 Prozent liegen, 2022 aber auf 2,6 Prozent fallen. Bis zur Jahresmitte bleibe die Preissteigerung spürbar über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent, danach sinke sie wieder darunter.

Das Institut warnt zugleich vor erheblichen Risiken für seine Konjunkturprognosen. „Natürlich leben und wirtschaften wir weiterhin in einer Situation erhöhter Unsicherheit“, sagte Dullien.

Größtes Risiko sei die Omikron-Variante. „Sollte sie drastische Infektionswellen auslösen und sollten die internationalen Lieferketten erneut reißen, wäre das aktuell realistischste Szenario des kräftigen Aufschwungs infrage gestellt und wahrscheinlich erneut massives wirtschaftspolitisches Krisenmanagement gefragt.“ Als zusätzliches relevantes Risiko nennt das IMK eine Eskalation im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.

Mehr: Aus diesen vier Gründen schrumpft die deutsche Wirtschaft aktuell wieder

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