Gut vier Wochen vor der Bundestagswahl hat die SPD in einer weiteren Umfrage die Union überholt. Wie das Meinungsforschungsinstitut Yougov mitteilte, kämen die Sozialdemokraten auf 24 Prozent, wenn am kommenden Sonntag die Abstimmung wäre. Dies entspricht einem Plus von acht Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Erhebung Ende Juli.
Eine Umfrage des Instituts Kantar im Auftrag von „Focus“ hatte zuvor am Donnerstag ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Union und SPD ergeben. Am Dienstag war eine Forsa-Umfrage bekanntgeworden, nach der die SPD erstmals seit Jahren in einer Sonntagsfrage wieder stärkste politische Kraft ist.
Im Trendbarometer des Instituts für RTL und n-tv kommt die SPD auf 23 Prozent, die Union erreicht 22 Prozent. Davor hatte das Insa-Institut im Sonntagstrend für die „Bild am Sonntag“ Union und SPD gleichauf gesehen. Nach den schwachen Umfragewerten hat der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (beide CDU) aufgefordert, ein Team möglicher Minister zu präsentieren.
„Wir müssen endlich zeigen, wofür die Union steht und mit wem wir neben dem Kanzlerkandidaten die Zukunft des Landes prägen wollen“, sagte Hans der „Rheinischen Post“ (Freitag). Es gebe in der heutigen Ministerriege und in der Spitze der Bundestagsfraktion „viele fähige Köpfe“, denen man Verantwortung für das Land zutraue.
„Ich bin ein Fan davon, noch vor der Wahl zu sagen, wer in einem Team drin ist und wer für welche Themen steht. Ich bin sicher, dass das jetzt auf den Weg gebracht wird.“ Laschet steht wegen der schlechten Umfragewerte der Union rund vier Wochen vor der Bundestagswahl unter Druck.
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak stellte sich hinter ihn und schloss einen Austausch des Kanzlerkandidaten aus. „Die Kandidatenfrage ist lange entschieden, und wir kämpfen jetzt gemeinsam für unser Land, damit es in die richtige Richtung geht. Mit Armin Laschet an der Spitze und gemeinsam mit der CSU. Wir wollen gemeinsam gewinnen“, sagte Ziemiak der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag).
Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind außerdem immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.
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