Wegen Corona Swiss Re rutscht in die roten Zahlen

Der Rückversicherer muss einen Fehlbetrag von 225 Millionen Dollar verbuchen. Naturkatastrophen und das Coronavirus verursachten hohe Kosten.

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Das Coronavirus und Naturkatastrophen drücken den Rückversicherer in die roten Zahlen. Quelle: Reuters

Kosten infolge der Coronavirus-Pandemie und von Naturkatastrophen haben dem Rückversicherer Swiss Re zum Jahresauftakt einen Verlust eingebrockt. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Fehlbetrag von 225 Millionen Dollar, wie der Konzern aus Zürich am Donnerstag mitteilte.

Vor einem Jahr war es noch ein Gewinn von 429 Millionen Dollar gewesen. Zu Buche schlugen unter anderem Kosten für die Absage oder Verschiebung von Großveranstaltungen wie etwa den Olympischen Spielen. Auch Waldbrände, Hagelschäden und große Überschwemmungen vor allem in Australien kosteten Geld.

Zudem fuhr die Nummer zwei der Rückversicherungsbranche wegen der weltweiten Marktturbulenzen infolge der Pandemie Verluste im Anlageportfolio ein. Die Prämieneinnahmen stiegen um sieben Prozent auf 9,59 Milliarden Dollar.

„Das Geschäft von Swiss Re bleibt trotz der finanziellen Auswirkungen der Krise auf unsere Ergebnisse widerstandsfähig“, erklärte Konzernchef Christian Mumenthaler. „Die Covid-19-Pandemie ist noch lange nicht vorbei und sie wird weitreichende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben.“

Längerfristig müsste nach Lösungen im Sinne öffentlich-privater Partnerschaften gesucht werden, damit die Gesellschaft disruptive Ereignisse dieses Ausmaßes künftig besser bewältigen könne. Branchenprimus Münchener Rück hat sich jüngst aufgeschlossen gezeigt für einen öffentlich-privaten Sonderfonds zur Absicherung von Pandemie-Risiken.

Naturkatastrophen teurer als veranschlagt

Die größte Sparte Schaden-Rückversicherung kostete die Corona-Krise 253 Millionen Dollar, weil die Swiss Re Geld zur Deckung erwarteter Schäden zurückstellte. Zudem waren Naturkatastrophen mit 397 Millionen Dollar etwas teurer als veranschlagt.

Der sogenannte Schaden-Kosten-Satz betrug 110,8 Prozent, womit Zahlungen für Schäden und Verwaltung nicht mehr durch die Prämieneinnahmen gedeckt sind. Bei den Vertragserneuerungen im April, insbesondere in Japan, steigerte Swiss Re das Prämienvolumen um vier Prozent, die Preise zogen nominal um acht Prozent an.

Das Geschäft mit maßgeschneiderten Versicherungen für Großkunden fuhr einen Verlust von 167 Millionen Dollar ein, zurückzuführen vor allem auf 223 Millionen Dollar Rückstellungen für erwartete Covid-19-Schäden. Die vor einiger Zeit eingeleitete Sanierung der Sparte sei auf Kurs, erklärte Swiss Re.

Bei den Anlagen führten die Marktturbulenzen netto zu einem Bewertungsverlust von rund 300 Millionen Dollar. Hätte Swiss Re nicht Maßnahmen zur Absicherung ergriffen, wäre der Verlust sogar noch höher ausgefallen: Mit Absicherungsgeschäften für Anleihen und Aktien erzielte das Unternehmen 650 Millionen Dollar Gewinn.

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