
Demnach zählen US-Staatsanleihen nicht mehr zu den Vermögensgegenständen, die die großen Banken mit Kapital unterlegen müssen. Die Lockerung soll ein Jahr Bestand haben und werde den Kapitalbedarf der Banken um rechnerisch zwei Prozent verringern.
Mit dem Schritt soll gegen Engpässe auf dem amerikanischen Markt für Staatsanleihen vorgegangen werden, erklärte die Fed. Dieser Markt ist für den ordnungsgemäßen Ablauf des amerikanischen und auch des weltweiten Finanzsystems von hoher Bedeutung.
US-Staatsanleihen sind eine äußerst begehrte und liquide Anlageform, gerade in ungewissen Zeiten wie der aktuellen Krise. Verspannungen auf diesem Markt schlagen in aller Regel schnell und direkt auf andere Segmente des Finanzsystems durch, beispielsweise die Kreditvergabe.
Als weiteres Ziel der Maßnahme gibt die Notenbank deshalb an, die Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen zu stützen. In der Coronakrise haben sowohl Unternehmen als auch private Haushalte einen hohen Bedarf an kurzfristigen Krediten, etwa um Einnahmeausfälle aufgrund Betriebsschließung oder temporärer Arbeitslosigkeit auszugleichen. Wird diese Kreditnachfrage nicht hinreichend durch die Banken bedient, drohen dauerhafte wirtschaftliche Schäden.
Die jetzt gelockerte Verschuldungsregel ist Bestandteil eines großen Pakets, mit dem Regierung und Notenbank auf die Lehren der Finanzkrise von 2008 reagiert hatten. Die Regeln sollen den riskanteren Teil des Bankgeschäfts begrenzen und die möglichen Folgen unter Kontrolle halten. In Fachkreisen wird die jetzt gelockerte Regel als „Leverage Ratio“ bezeichnet.