E-Autos, Windräder, Smartphones: Sie alle brauchen Bauteile, in denen Metalle der Seltenen Erden stecken. Kein Land fördert und produziert so viel von diesen wichtigen High-Tech-Rohstoffen wie China. Im Jahr 2017 war China nach Daten der US-Behörde USGS für 80 Prozent der globalen Produktion verantwortlich. Das Land versorgt fast den gesamten Weltmarkt.
Doch mittlerweile regen sich die Industrieländer und wollen sich von Importen aus China unabhängiger machen. Vertreter der Europäischen Union trafen sich im November zur Rohstoffwoche in Brüssel. Dort diskutierten sie auch mit Vertretern Japans und der USA, wie man künftig die Versorgung mit kritischen Rohstoffen wie Seltenen Erden sicherstellen könne.
Die USA sind bereits einen Schritt weiter. Unter Präsident Trump wurden Seltene Erden als relevant für die nationale Sicherheit erklärt. 2018 begann nach mehreren Jahren des Stillstands wieder der Abbau in der einzigen Seltene-Erden-Mine des Landes.
15.000 Tonnen konnten die USA so selbst produzieren. Eine Menge, die sich unmittelbar auf den Einfluss der Chinesen auswirkte: Ihr Anteil an der weltweiten Produktion sank 2018 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozentpunkte auf nur noch 70 Prozent.
Nun verstärken die USA ihre Bemühungen, sich von China unabhängiger zu machen. Im November unterzeichneten sie eine Vereinbarung mit Australien, um künftig gemeinsam den eigenen Abbau von Seltenen Erden zu planen. Mit Lynas stammt eines der wichtigsten nicht-chinesischen Seltene Erden-Unternehmen aus Australien.
Die australische Regierung will darüber hinaus im kommenden Jahr Seltene-Erden-Projekte im eigenen Land finanziell unterstützen, und mehr als vier Millionen Australische Dollar für Forschungsprojekte bereitstellen.
Doch der Angriff auf Chinas Monopolstellung blieb nicht ohne Reaktion: China kündigte an, in diesem Jahr seine Produktionsmenge auf 132.000 Tonnen zu erhöhen. Rekord. Ein heftiger Dämpfer für die Pläne der Amerikaner und Australier. Denn die Preise für die Metalle der Seltenen Erden sind seit Jahren eher niedrig. An vielen Orten lohnt der Abbau nicht.
Chinas Kronjuwel für den Abbau der Seltenen Erd-Metalle ist die Bayan Obo-Mine. Sie liegt im Norden des Landes, gut 100 Kilometer von der Grenze zur Mongolei entfernt. Bereits 1927 wurde sie eröffnet, damals noch als Abbaustätte für Eisenerz.
Satellitenbilder zeigen, wie sich die Abbaufläche der Mine über die vergangenen 30 Jahre mehr als verdoppelt hat. Laut einer Marktstudie, die die EU 2017 veröffentlichte, sollen in Bayan Obo jährlich 59.000 Tonnen der Technologierohstoffe abgebaut werden können. Damit wäre sie die größte Seltene-Erden-Mine der Welt, gefolgt von einer weiteren Mine in China: Maoniuping, die eine Kapazität von jährlich 25.000 Tonnen haben soll.