Wirtschaft von oben #30 – Tesla Gigafactory So schnell wuchs Teslas China-Fabrik aus dem Boden

Mit einer neuen Elektroauto-Fabrik will Elon Musk den größten Automarkt der Welt erobern. Weniger als ein Jahr nach Baubeginn hat Tesla nun die ersten Autos aus der Gigafactory ausgeliefert. Exklusive Satellitenbilder zeigen, wie schnell sie gewachsen ist und verraten einiges zum Start der Produktion. „Wirtschaft von oben“ ist eine Kooperation mit LiveEO.

Tesla Gigafactory Shanghai

Es ist eines der schnellsten Bauprojekte in der Geschichte der Autoindustrie: In weniger als einem Jahr hat der Elektroautohersteller Tesla in Shanghai seine erste chinesische Autofabrik hochgezogen. Anfang dieses Jahres existierte die Gigafactory 3, so ihr Name, nur in Blaupausen. Doch dann nahm der Bau enormes Tempo auf, wie exklusive Satellitenbilder zeigen. Im Dezember war der Bau der Hallen schon weitestgehend fertig.

Damit hat Elon Musk seinen Zeitplan, den er bei der Grundsteinlegung im Januar bekannt gab, übertroffen – obwohl viele Beobachter die Pläne für viel zu optimistisch hielten. Musk hatte angekündigt, dass die Fertigung Ende Dezember beginnen solle. Doch wie die Satellitenaufnahmen zeigen, füllte sich der Parkplatz vor der Fabrik schon Mitte November mit vor Ort gefertigten Elektroautos. Anfang Dezember hatten sich dort gut 400 Fahrzeuge angesammelt. Nun hat Tesla die ersten Fahrzeuge ausgeliefert. Bei einer Zeremonie am Montag wurden 15 lokal hergestellte E-Autos vom Typ Model 3 an Mitarbeiter von Tesla übergeben.


Die neue Gigafactory ist eines der wichtigsten Projekte für Tesla. Denn China ist der größte Automarkt der Welt – und die Regierung macht Tempo beim Ausbau der Elektromobilität. Die Fertigung in Shanghai erspart Tesla den Transport seiner Fahrzeuge aus Übersee – und vermeidet Einfuhrzölle, die in China für Autos aus den USA anfallen. Zwei Milliarden Dollar lässt sich Tesla den Bau der Fabrik kosten. China verfolgt einen massiven Ausbau der Elektromobilität und ist heute schon der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge. 2018 wurden in der Volksrepublik erstmals eine Million Fahrzeuge verkauft, die durch neue Energien angetrieben werden.

In der Gigafactory 3 baut Tesla das Model 3, sein bisher erschwinglichstes Elektroauto, mit dem Musk den Massenmarkt erobern will. 3000 Stück pro Woche soll die neue Fabrik schon Anfang 2020 liefern. Später könnte die Jahresproduktion auf insgesamt bis zu 500.000 Autos steigen. Zum Vergleich: 2018 hat Tesla weltweit rund 150.000 Exemplare des Model 3 ausgeliefert.

Tesla Gigafactory Shanghai

Nicht nur die Autos entstehen in der Fabrik, sondern auch die Batterien. In den USA baut Tesla seine Akkus in einer separaten Fabrik. Durch die Integration von Batterie- und Autofertigung könnte Tesla in China noch einmal Kosten sparen.

Laut einem Bericht von Bloomberg denkt das Tesla-Management darüber nach, die Preise für das Model in China im zweiten Halbjahr 2020 um 20 Prozent oder mehr zu senken. In den vergangenen Monaten waren die Autoabsätze in China stetig gesunken. Auch die Elektroauto-Verkäufe gingen zurück, nachdem die Regierung Subventionen für batteriebetriebene Fahrtzeuge gesenkt hatte. Mit einem Preisabschlag könnte Tesla mehr Kunden zum Kauf bewegen. Aktuell kostet das Model 3 in China umgerechnet rund 50.000 Dollar.

Tesla Gigafactory Shanghai

Wie gut die Tesla-Fabrik in China ins Laufen kommt, dürfte auch viele Beobachter in Deutschland brennend interessieren. Schließlich hat Musk angekündigt, eine Gigafactory 4 in Brandenburg zu bauen. Das Vier-Milliarden-Dollar-Projekt soll schon im Januar starten, Anfang 2021 sollen dort die ersten Autos vom Band rollen. Ein Zeitplan, den viele für extrem ambitioniert halten. Das Jahr wird zeigen, ob in Deutschland High-Tech-Fabriken genauso schnell in den Himmel wachsen können wie in China.

Die Rubrik entsteht in Kooperation mit dem Erdobservations-Start-up LiveEO – dieses ist eine Beteiligung der DvH Ventures, einer Schwestergesellschaft der Holding DvH Medien, ihrerseits alleiniger Anteilseigner der Handelsblatt Media Group, zu der auch die WirtschaftsWoche gehört.


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