Die Buschbrände in Australien haben weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Seit Monaten wüten vor allem im Südosten des Kontinents heftige Feuer. Menschen und Tiere sterben. Mit den Bränden rückt auch die klimaschädliche Energiepolitik der Regierung in den Fokus und ein deutscher Dax-Konzern: Denn ausgerechnet das Technologieunternehmen Siemens aus München liefert die Signaltechnik für die Bahnstrecke der neuen australischen Kohlemine Carmichael.
Während sich andere Länder vom umwelt- und klimaschädlichen Kohleabbau und der Verbrennung des fossilen Gesteins zur Stromerzeugung verabschieden, setzt Australien weiter auf Stein- und Braunkohle, baut den Bergbau sogar weiter aus: Sechs neue Minen sind geplant. Aktuelle Satellitenbilder von LiveEO zeigen nun zudem, dass das Land seine Seehäfen für den Export des Gesteins in den vergangenen Jahren erkennbar vergrößert hat.
Denn: Für Australien ist Kohle einer der wichtigsten Rohstoffe und wichtiges Außenhandelsgut. Das Land fördert fast 30 Prozent der Kohle und mehr als 20 Prozent des auf den Weltmärkten gehandelten Erdgases. Damit ist Australien der weltweit größte Exporteur von Kohle und Gas: 2018 stiegen die Exporteinnahmen aus diesen Rohstoffen auf über 117 Milliarden australische Dollar.
Um mit der Kohle noch mehr „Kohle“ zu machen, wird auch mitten im Feuerchaos eine neue riesige Kohlengrube eröffnet. Die Carmichael-Mine hatten australischen Behörden erst 2019 genehmigt – nach jahrelangem Kampf von Umweltschützern gegen das Projekt. Ausschlaggebend für das Ja der Behörden waren vor allem die mehr als 1000 Arbeitsplätze, die dort in der von Dürre geplagten Region mit dem Bergbauwerk entstehen sollen. Jährlich sollen rund 60 Millionen Tonnen Kohle gefördert werden – im Tagebau wie auch Untertage.