Weil Guigang in unmittelbarer Nähe des Perlflussdeltas liegt, einer der am dichtesten besiedelten Regionen Chinas, ist die Schweinezucht in dieser Region attraktiv für die chinesische Firma. Etwa 60 Millionen Menschen leben in nahegelegenen Städten wie Shenzhen und Guangzhou auf einer Fläche so groß wie Thüringen – gute Abnehmer für frisches Schweinefleisch. Von Vorteil sind zudem die kurzen Transportwege.
Wegen der vielen Berge, so erzählt es Gao Yuanfei, Vizepräsident von Yangxiang, sei geeignetes Bauland zu erschwinglichen Preisen kaum zu finden. Vor allem deshalb entschloss sich Yangxiang für die Hochhäuser. Die Idee: Deutlich mehr Tiere auf der gleichen Grundfläche sollen einen erheblichen Kostenvorteil bringen.
Als die Arbeiten für das erste „Schweine-Hotel“ vor vier Jahren begannen, spielte die derzeit in China grassierende Schweinepest noch keine Rolle. Dennoch zeigt sich nun, dass Yangxiang durch die besondere Architektur seines Zuchtbetriebs zu einem Gewinner der Krise gehört.
Laut Statistiken des chinesischen Agrarministeriums ist der Schweinebestand der Volksrepublik in nur einem Jahr von 350 Millionen Tieren um 41,1 Prozent geschrumpft. Millionen Tiere mussten nach Ausbruch der Pest im August 2018 notgeschlachtet werden.
Die Struktur des chinesischen Schweinemarktes erschwert zudem die Eindämmung der Pest. In keinem Land züchten Viehbauern mehr Schweine als in China. Der Großteil der Tiere stammt nicht aus Großbetrieben, sondern von Familienfarmen, die lediglich einige Dutzend oder wenige Hundert Schweine halten. Oft fehlt es an Wissen oder den nötigen finanziellen Mitteln, um Sicherheitsvorschriften einhalten zu können.
Dies ist bei Yangxiang nicht der Fall. Biosicherheit, so versichert es Vizepräsident Gao, habe höchste Priorität.