
Frankfurt Die EZB braucht nach Einschätzung von Notenbank-Direktor Yves Mersch neue geldpolitische Instrumente, um Clearing-Häuser geeignet kontrollieren zu können. Dies sei erforderlich, damit die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Rolle erfüllen könne, sagte Mersch am Dienstag in Frankfurt. Dafür müssten allerdings europäische Verträge angepasst werden.
Clearing-Häuser stehen im Handel zwischen Käufer und Verkäufer und springen ein, wenn einer der Handelspartner ausfällt. Daher kommt ihnen eine Schlüsselfunktion für die Sicherheit des Finanzsystems zu. Um welche Kontrollinstrumente es gehen könnte, ließ Mersch offen.
Aktuell wird die Abwicklung von in Euro lautenden Derivate-Geschäften von Häusern in Großbritannien dominiert. Die Kontrolle über sie nach einem Brexit ist derzeit ein wichtiges Thema in der Finanzwirtschaft. "Die Verrechnung von Derivaten ist zu einem Eckpfeiler des Finanzsystems geworden", sagte Mersch.
2009 seien lediglich 40 Prozent aller Zinsderivate-Kontrakte über solche Häuser abgewickelt worden, 2017 bereits 83 Prozent. Es habe sich gezeigt, dass Turbulenzen, die Abwicklungshäuser betreffen, die Geldpolitik beeinflussen, sich auf Zahlungssysteme auswirken und letztlich Folgen für die Preisstabilität haben können.