Zahlungsdienstleister Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen „FT"-Journalisten zu Wirecard-Berichten ein

Die Ermittler haben keine Belege gefunden, die den Vorwurf erhärten, den die Bafin gegenüber FT-Journalisten erhoben hatte. Deren Berichterstattung sei grundsätzlich zutreffend gewesen.

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Die Staatsanwaltschaft München hat das Ermittlungsverfahren gegen Journalisten der „Financial Times“ im Zusammenhang mit deren Berichten über den inzwischen insolventen Zahlungsabwickler Wirecard eingestellt.

Es hätten sich keine hinreichenden Anhaltspunkte gefunden, die die Verdachtsmomente hätten stützen können, teilte die Behörde an diesem Donnerstag mit.

Die Zeitung hatte Anfang 2019 unter anderem berichtet, bei Tochterfirmen von Wirecard in Singapur habe es undurchsichtige Geschäfte gegeben. Der Wirecard-Aktienkurs war daraufhin stark unter Druck geraten. Wirecard hatte Strafanzeige wegen des Verdachts einer Marktmanipulation gestellt.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) ermittelte und stellte ebenfalls Strafanzeige. Dabei ging es um den Vorwurf, die Journalisten hätten mit Shortsellern kooperiert, um diesen zu ermöglichen, von den zu erwartenden Kursverlusten nach Bekanntwerden der Berichte über Wirecard zu profitieren.

„Das Ermittlungsverfahren war einzustellen, da sich nach den bisherigen Ermittlungen keine hinreichenden Anhaltspunkte haben feststellen lassen, die die von der Bafin aufgeworfenen Verdachtsmomente hätten stützen können“, erklärte die Staatsanwaltschaft nun. Die Berichterstattung der Beschuldigten sei grundsätzlich zutreffend gewesen und unmittelbare Kontakte mit Shortsellern seien nicht festgestellt worden.

Die Ergebnisse der Ermittlungen deuteten aber darauf hin, dass weitere Personen, die sich im Umfeld der Beschuldigten befunden oder vom Erscheinen der Berichte gewusst hätten, die entsprechenden Informationen weitergegeben haben könnten. Deshalb würden Ermittlungen gegen mögliche Shortseller fortgeführt.

Wirecard hatte im Juni Insolvenz angemeldet, nachdem Wirtschaftsprüfer 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf Konten in Asien liegen sollten, nicht auffinden konnten

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