
Auch nach Überschreiten der Billionenschwelle nehmen die Forderungen der Bundesbank im Zahlungssystem der Euro-Notenbanken weiter zu. Im September stiegen sie um rund 59 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 1,115 Billionen Euro, wie die Bundesbank auf ihrer Webseite mitteilte.
Die Verbindlichkeiten Italiens nahmen im September ebenfalls zu. Der gesamte grenzüberschreitende Zahlungsverkehr wird im Euro-Raum über das Verrechnungssystem mit dem Namen „Target-2“ abgewickelt. Die Bundesbank ist dabei der größte Gläubiger, die italienische Notenbank war zuletzt der größte Schuldner.
Die EZB führt den jüngsten Anstieg der Target-Salden auf die massiven Anleihenkäufe der Euro-Notenbanken zurück. Die EZB hatte im Juni ihr neues großangelegtes Anleihenkaufprogramm PEPP zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie um 600 Milliarden Euro auf nunmehr 1,35 Billionen Euro aufgestockt. Zudem laufen parallel dazu noch ältere Anleihenkaufprogramme.
In Deutschland gibt es schon seit einigen Jahren eine zum Teil sehr hitzige Debatte unter Vokswirten über die Target-Salden. Manche sehen das Target-System als eine tickende Zeitbombe an. Sie befürchten, dass die Bundesbank auf ihren Forderungen sitzen bleiben könnte, sollte ein Land aus dem Euro aussteigen oder die 19-Länder-Gemeinschaft zusammenbrechen. Andere Ökonomen lehnen diese Argumentation dagegen als überzogene Panikmache ab.
Die italienischen Target-Verbindlichkeiten stiegen unterdessen im September weiter an. Nach neuen Daten der italienischen Notenbank vom Mittwoch erhöhten sie sich um 23,5 Milliarden Euro auf 546,3 Milliarden Euro. Die Banca d’Italia veröffentlicht ihre Target-Position seit September 1997.