Frankfurt Hitzig wird seit Monaten über eine Abschaffung des Bargelds diskutiert. Weil die Notenbanken die Wirtschaft in den Industrieländern nicht mehr ankurbeln können, soll ein Verbot von Cash her, forderte zuletzt erneut vor zwei Wochen der Chefvolkswirt der Bank of England, Andrew Haldane. Der Protest gegen solche Vorschläge ist jedes Mal erheblich. Dabei verabschieden sich die Menschen ganz freiwillig immer mehr vom Bargeld.
Das Volumen der bargeldlosen Zahlungen befindet sich auch 2014 weiterhin auf einem starken Wachstumskurs, zeigt der jährlich veröffentlichte World Payments Report der Beratungsgesellschaft Capgemini und der Royal Bank of Scotland (RBS). Das Gesamtvolumen wird 2014 voraussichtlich um 8,9 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 389,7 Milliarden Transaktionen steigen und damit die Wachstumsrate von 7,6 Prozent aus dem Jahr 2013 deutlich übertreffen.
Wo die Deutschen gerne mit dem Smartphone zahlen würden
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Tankstellen zu bezahlen.
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Öffentlichen Personennahverkehr zu bezahlen.
30 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Supermärkten und Drogerien zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in lokalen Geschäften wie Elektronik- oder Modehändlern zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in der Gastronomie zu bezahlen.
27 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Online-Shops zu bezahlen.
25 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Taxi zu bezahlen.
23 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne für Rechnungszahlungen nutzen.
15 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Kiosken zu bezahlen.
Auswahl der Interviews: 1002 Interviews in Deutschland
Grundgesamtheit: Personen in Privathaushalten in Deutschland ab 14 Jahren
Erhebungsmethode: Befragungen durchgeführt als Telefoninterviews
Herausgeber: Yapital Financial AG
Der World Payments Report beschäftigt sich mit den neuesten Entwicklungen im Hinblick auf den globalen Zahlungsverkehr. Die in der Studie verwendeten Daten sind aus dem Jahr 2013, die Daten für das Jahr 2014 werden auf dieser Basis prognostiziert.
Das solide Wachstum an bargeldlosen Transaktionen in Indien, China und anderen asiatischen Schwellenländern und die zunehmende Akzeptanz mobiler Zahlungsmethoden in den etablierten Märkten (Asien-Pazifik-Region mit Australien, Japan, Singapur und Südkorea sowie Europa und Nordamerika) trugen dazu bei, dass das Gesamtvolumen an bargeldlosen Transaktionen 2013 stärker anstieg als das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Aus welchen Gründen Amerikaner auf das Bezahlen per Handy verzichten
Befragt wurden 1386 US-Amerikaner über 18, die auf das mobile Bezahlen per App verzichteten.
Quelle: Thrive Analytics/Statista
7 Prozent fanden es zu zeitaufwändig, ihr Smartphone für mobiles Bezahlen einzurichten.
8 Prozent sagten, ihr Handy biete nicht die nötigen Voraussetzungen, um mobile Bezahldienste zu nutzen.
18 Prozent sahen keinen Vorteil in der neuen Zahlungsmethode.
32 Prozent sagten, sie hätten schlichtweg noch nicht darüber nachgedacht.
37 Prozent antworteten, sie fänden es einfacher, mit Geld- oder Kreditkarte zu zahlen.
46 Prozent gaben an, auf das Bezahlen per Handy zu verzichten, weil sie sich Sorgen um die Sicherheit dieser Zahlungsmethode machen.
6 Prozent nannten "andere Gründe".
Die Studienautoren glauben, dass sich dieser Trend 2014 fortsetzt hat. Sie leiten das ab aus der stetig voranschreitenden Konjunkturerholung in etablierten Märkten, der raschen Expansion in China, der zunehmenden Akzeptanz mobiler und kontaktloser Technologien sowie dem globalen Trend zu Echtzeit-Zahlungen. Letztere sind Zahlungen, mit denen ein Geldtransfer von einem Konto zum anderen innerhalb von Sekunden durchgeführt werden kann und der Zugriff auf die eingehende Zahlung ebenso schnell möglich ist.
Verborgene Zahlungen nehmen zu
China konnte 2013 mit einem Anstieg der bargeldlosen Zahlungen um 37,7 Prozent einen neuen Rekord verzeichnen. Der Report prognostiziert, dass hier 2014 gemessen am Volumen stärker auf Cash verzichtet wird als in Deutschland, Großbritannien, Frankreich oder Südkorea - damit rückt China an die vierte Stelle hinter den USA, der Eurozone und Brasilien.
Grund für die chinesische Aufholjagd ist die von den dortigen Regulatoren schneller vorangetriebene Öffnung des Inlandmarkts für Kartenzahlungen von ausländischen Anbietern Auch die Anzahl der über Mobilgeräte durchgeführten Transaktionen wuchs um 170 Prozent auf insgesamt 4,5 Milliarden getätigter Zahlungsvorgänge. Damit sind Mobil-Zahlungen ein bedeutendes Element in Chinas Zahlungssystem.
In Deutschland stieg der Anteil der bargeldlosen Transaktionen 2013 um 9,5 Prozent auf 19,9 Milliarden Zahlungen - das sind durchschnittlich 247 Transaktionen pro Einwohner. Finnland hat weltweit mit durchschnittlich 451 die meisten Transaktionen pro Einwohner.
Bedeutend ist inzwischen auch der Umfang verborgener Transaktionen, also über Nicht-Banken abgewickelte Zahlungsvorgänge. Hierzu zählen Zahlungen mittels Closed-Loop-Karten (z.B. Geschenkkarten), mobiler Apps, digitaler Geldbörsen oder Transaktionen durch virtuelle Währungen wie Bitcoins. Ihr Volumen schätzt Capgemini auf einen Anteil von 10 Prozent (40,9 Milliarden) des Gesamtvolumens an bargeldlosen Transaktionen im Jahr 2014. Dieser Anteil dürfte in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen, sind sich die Studienmacher sicher.