
Die Auflagenzahlen von gedruckten Zeitungen gehen seit vielen Jahren zurück - eine Umfrage unter Verlagen deutet eine Trendwende bei der Gesamtzahl an Print- und Digital-Abonnenten an. Durch das Wachstum im Digitalen zeichne sich bei manchen Verlagen ab, dass die Gesamtzahl wieder wachse, erläuterte Christoph Mayer von der Unternehmensberatung Schickler die Ergebnisse der Trendumfrage, die gemeinsam mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am Mittwoch vorgestellt wurden.
Laut Umfrage rechnet ein Drittel der Beteiligten bereits ab diesem Jahr mit einem Wachstum der Abo-Gesamtzahl. Weitere 34 Prozent sehen ein Plus ab dem Jahr 2027 und 13 Prozent ab 2032.
An der Befragung „Trends der Zeitungsbranche 2022“ hatten sich 71 Verleger und Geschäftsführer, 39 Chefredakteure und 45 Digitalpublisher beteiligt. Sie repräsentieren nach Auflage über die Hälfte (61 Prozent) der Zeitungen in Deutschland. Die Umfrage in Kooperation mit der Unternehmensberatung Schickler wurde zum achten Mal veröffentlicht.
Weitere Ergebnisse der Trendumfrage: 69 Prozent der befragten Verlage erwarten, dass in fünf Jahren die Digitalerlöse die Rückgänge der Print-Umsätze kompensieren können. Für 2025 gehen erst 31 Prozent davon aus. Und für dieses Jahr sind es 15 Prozent.
Die größten Risiken sehen die Medienhäuser derzeit in steigenden Kosten bei der Zustellung von gedruckten Zeitungen. Auch der verschärfte Auflagenrückgang wurde als Risiko genannt, ebenso ein weiterer Rückgang des Werbemarktes. Als größte Chancen wurde dies aufgezählt: Wachstum durch digitale Abo-Erlöse, der Aufbau von Geschäftsfeldern abseits des Kerngeschäfts und Wachstum durch digitale Werbeumsätze.
Als ein weiterer Trend wird die Personalisierung bei Bezahl-Inhalten genannt. Verlage bauen demnach Algorithmen für personalisierte Angebote auf. Dabei liege der Fokus auf Artikelempfehlungen und Newslettern.